Schermbeck Drohbrief an Schermbecker Ratsfrau - Bürgermeister warnt Erpresser

Schermbeck · Ein Erpresser hatte im Juli unter dem Decknamen "The Schermbeck Correctiv" von Ratsfrau Eva-Maria Zimprich verlangt, von ihren Ämtern zurückzutreten. Sonst werde er sie bundesweit an den Pranger stellen. Nun gibt es Hinweise, dass der Schreiber des Drohbriefes aus dem Rat, aus Ausschüssen oder der Verwaltung stammt.

Schermbeck: Drohbrief an Schermbecker Ratsfrau - Bürgermeister warnt Erpresser
Foto: SPD

Es gibt neue Entwicklungen im Erpressungsfall der Schermbecker Ratsfrau und Vorsitzenden des Tanzclubs Grün-Weiß Schermbeck, Eva-Maria Zimprich. Wie Bürgermeister Mike Rexforth am Rande der Ratssitzung mitteilte, hat der Tanzclub auf die beschlossene zweckgebundene Mittelzuwendung nun doch verzichtet. Offenbar werde der Verein weiter anonym bedroht und verleumdet.

Rexforth: "Die Verleumdungsversuche sind schlichtweg eine Unverschämtheit und höchst kriminell". Die Schreiber gäben Inhalte wieder, die aus dem nichtöffentlichen Teil von Rat, Ausschüssen oder Verwaltung stammen. Der Bürgermeister schließt daraus, dass die Täter in diesen Kreisen zu suchen sind. Sobald es Hinweise auf die Urheber gibt, werde er "mit aller Härte" reagieren.

Falls jemand aus der Verwaltung die Quelle sei, müsse diese Person mit personellen Konsequenzen rechnen, falls nicht, gebe es politische Konsequenzen für die Schuldigen. Offenbar aber nicht nur die - der Staatsschutz sei an dem Thema dran und sehr interessiert. Zu Zimprich sagte Rexforth: "Ihr seid ein großes Aushängeschild für unsere Gemeinde", dieses Verhalten dem Verein gegenüber sei nicht zu tolerieren.

"Wir lassen uns nicht erpressen"

Ein Erpresser hatte im Juli von Zimprich unter anderem verlangt, von ihren Ämtern zurückzutreten. "Wir lassen uns nicht erpressen", sagte die Adressatin wenige Tage danach. "Meine Tochter hat ein Jahr zuvor einen ganz ähnlichen Drohbrief bekommen - beide wurden im Briefzentrum Dortmund abgestempelt." Der Staatsschutz nahm Ermittlungen auf. Auf den 10.000-Euro-Zuschuss der Gemeinde für den Tanzclub solle sie verzichten, schrieb der Kriminelle, der sich als "The Schermbeck Correctiv" bezeichnete.

Zimprich wurde in dem Erpresser-Schreiben Kungelei mit Rexforth vorgeworfen, um an Steuergelder zu gelangen. Der Briefeschreiber drohte, über die Medien "bundesweit und weltweit" brisante Details über den Schermbecker "Subventions-Skandal" zu veröffentlichen. Würde sie nicht zurücktreten, würde Zimprich nicht nur "bundesweit an den Pranger" gestellt, sondern auch Schermbecks SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Fastring "zum Abschuss freigegeben."

DNA-Spuren werden untersucht

Die Staatsanwaltschaft erklärte gestern auf Anfrage, das Verfahren sei im September vorläufig eingestellt worden, da es keinen Tatverdächtigen gebe. Die Untersuchung der DNA-Spuren laufe allerdings noch. Sollte sich dabei ein Treffer ergeben, werde das Verfahren wieder aufgenommen. Von weiteren Drohungen sei der Staatsanwaltschaft nichts bekannt.

Dem widerspricht Zimprich: "Es gab insgesamt fünf Drohbriefe. Den letzten habe ich am 10. November der Polizei in Wesel übergeben. Wir können uns mittlerweile auch schon denken, wer dahinter steckt." Der Verzicht auf die 10.000 Euro habe Gründe, die nicht mit dem Drohbrief zu tun hätten.

(hes)
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