Anliegertrio verfasst Protestschreiben Brüner werfen der CDU Ignoranz vor

Brünen · Es geht um den möglichen A3-Anschluss an der Venninghauser Straße. Die Hamminkelner Christdemokraten reagierten nicht auf ein Protestschreiben von Brüner Bürgern. Die werfen der Partei „Heuchelei“ vor.

 Der Molkereiweg in Fahrtrichtung Hamminkeln: Ein möglicher Autobahnanschluss sorgt weiter für Konflikte – auch in Hamminkeln.

Der Molkereiweg in Fahrtrichtung Hamminkeln: Ein möglicher Autobahnanschluss sorgt weiter für Konflikte – auch in Hamminkeln.

Foto: Sebastian Peters

Gernot Buschmann, Anneliese Hecheltjen und Birte Pieper aus Brünen protestieren gegen die Überlegungen, an der Venninghauser Straße auf Brüner Seite und am Molkereiweg auf Wesel-Lackhausener Seite eine zusätzlich Zufahrt auf und von der A 3 zu installieren. Diese Möglichkeit kam ins Gespräch, nachdem im Zug der im Bau befindlichen Weseler Südumgehung ein A 3-Anschluss an der B 70 inklusive einer Ostumgehung um Brünen im Finanzierungspaket vorgesehen wurde. Das würde voll den Weseler Bedürfnissen entsprechen. Darauf entwickelte sich Unmut in Brünen. Eine zweite Variante (Venninghauser Straße inklusive Westumgehung durch die Pollsche Heide) kam ins Gespräch. In dieser Gemengelage ging ein Protestschreiben besagter Anwohner an Bürgermeister Bernd Romanski, an die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik, an die Hamminkelner Ratsfraktionen und weitere politische Akteure. Alle antworteten –  nur CDU-Fraktionschef Dieter Wigger nicht. Das macht die Protestler nun sauer, wie sie am Montag in einem Schreiben kundtaten. Mehr noch: Sie fragen grundsätzlich, ob eine Umgehung nötig ist.

 Hamminkelns CDU-Fraktionschef Dieter Wigger

Hamminkelns CDU-Fraktionschef Dieter Wigger

Foto: Thomas Hesse

„Als einziger Empfänger dieser Mitteilung hat Dr. Wigger unsere Kontaktaufnahme ignoriert. Auch die Mitteilung, dass sich innerhalb kurzer Zeit nahezu 400 Bürger dem Protest angeschlossen haben, blieb ohne Widerhall“, sagen die Anwohner der Venninghauser Straße.

„Ich habe deren Mail bekommen und mich gewundert. Das erste Protestschreiben war global an alle Ratsmitglieder gegangen, ich habe das nicht so gesehen, als Fraktionsvorsitzender antworten zu müssen“, sagte Wigger auf Anfrage unserer Redaktion. Ob nicht ernst genommen oder schlicht verdrängt – am Montag ging er mit dem Thema in die CDU-Fraktion. Am heutigen Dienstag will er eine Antwort parat haben.

Planungspolitisch hat sich die CDU für keine Variante entschieden, wohl aber die Prüfung beider A3-Anschlüsse gefordert. Dazu hat sie im Oktober im Rat öffentliche Kommunikation verlangt. Beschluss ist nun, dass die Stadt eine Bürgerinformationsveranstaltung machen soll. Von der ist bislang keine Rede. Wigger will nun im Hauptausschuss in dieser Woche oder im darauf folgenden Rat nachfragen.

Die Protestler vom Venninghauser Weg sprechen hingegen davon, dass „die CDU die Planung eines Autobahnanschlusses an der Venninghauser Straße/Molkereiweg und einer damit verbundenen Ortsumfahrung Brünen durch die Pollsche Heide befürwortet“. Das ist so nicht zu halten, allerdings gibt es keine entschiedene Ablehnung der Christdemokraten zur Variante West.

Gernot Buschmann, Anneliese Hecheltjen und Birte Pieper kritisieren, dass ein Autobahnanschluss im Bereich des Brüner Bruches und eine „Verwüstung“ der Pollschen Heide durch den Bau einer Bundesstraße mit einer viele Hektar umfassenden Abholzung von Waldbestand bedeute – in einem als „waldarm“ definierten Bereich und einem der wenigen Lebensräume für geschützte Tierarten und Pflanzen.

Während bei der Werbung für die Klimaschutzveranstaltung am letzten Samstag im November auf „Gottes Schöpfung“ verwiesen werde (siehe Infobox), trete die CDU in der aktuellen Ratsarbeit diesen Ansatz „mit Füßen“, beklagt das Trio. Große Umgehungsstraßen seien heute obsolet, es gebe intelligentere Lösungen als eine Umgehung. Fazit: „Wir fordern, die Brüner Bürger zum frühestmöglichen Zeitpunkt in einen transparenten Abstimmungs- und Planungsprozess einzubeziehen: Nämlich jetzt!“

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