Hamminkeln Kreis will Krähen verschonen

Hamminkeln · Der Protest am Friedhof führt wohl ins Leere. Der Kreis findet, dass die ergriffenen Maßnahmen reichen.

Dingden: Kreis will Krähen am Friedhof verschonen
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Das Aktionsbündnis „Umsiedlung der Saatkrähenkolonie am Friedhof Dingden“ hat beantragt, zeitnah Maßnahmen einzuleiten, um die Saatkrähenkolonie auf dem alten Friedhof in Dingden zu vergrämen. Der lautstarken Vogelschar sollen Falken Angst machen, die nicht etwa die Krähen schlagen, sondern als Feindbild einen Fluchtreflex auslösen.

Gleichzeitig haben die Dingdener gebeten, eine entsprechende artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zu beantragen. Der Antrag wird auch von der Katholischen Kirchengemeinde Maria Frieden Hamminkeln unterstützt. Listen mit Unterschriften von rund 1360 Bürgern, in der Mehrzahl aus Dingden, geben der Forderung Schubkraft. Politisch steht das Aufregerthema jetzt im Hauptausschuss Hamminkeln und im eigentlich formal zuständigen Umweltausschusss des Kreises Wesel an.

Die in der Kreisverwaltung angesiedelte Untere Landschaftsbehörde könnte handeln. Wird es aber laut Vorlage für den am Mittwoch, 19. September, tagenden Fachausschuss nicht tun. Von der Vergrämung durch Falken ist dort keine Rede. Wohl aber davon, dass es „keine rechtlichen Möglichkeiten gibt, die Saatkrähen von ihrem angestammten Platz am Friedhof Dingden zu vertreiben“.

Die Krähenplage – eine reine Rechtsfrage? Klar ist, dass es sich um eine geschützte Art handelt. Doch der Kreis findet, dass die ergriffenen Maßnahmen – Schutzschirme an der Leichenhalle, Nutzung von Lautsprecheranlagen bei Trauerfeiern, damit das Gekrächze übertönt wird – „geeignete mildere Mittel darstellen, die zweifelsfrei gegebenen Belästigungen wirkungsvoll zu minimieren“. Diese Beurteilung widerspricht den Erfahrungen der Dingdener.

Weiten Raum nimmt in der Stellungnahme der Landschaftsbehörde der Rückschnitt der Bäume der Krähenkolonie in Büderich ein. Dort sind die Krähen im Ortskern zwar weg, aber das Problem hat sich nur verlagert. Für die Dingdener ist ein Rückschnitt aber kein Thema. Ausdrücklich lehnen sie es ab, die mächtigen Bäume auf dem Friedhof zu kappen. Statt auf die Falkenjagd einzugehen, rät der Kreis pauschal zur „ungestörten Duldung der Saatkröhenkolonie in Dingden“. Nur so könne die Zersplitterung der stabilen Kolonie und das Einwandern in andere Siedlungsbereiche verhindert werden.

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