Wesel Diersfordter Alternative

Wesel · Stress um Schlossplatz: Heimatverein Diersfordt splittet Veranstaltung – Tannenbaumverkauf auf Schützenplatz, Weihnachtsmarkt im Eiskeller, Adventskonzert in Kirche. Aber der Konflikt schwelt weiter. Es geht auch um Geld.

Für das Wochenende 12. und 13. Dezember lädt der Heimatverein der Herrlichkeit Diersfordt jeweils von 11 bis 18 Uhr, zum 19. Weihnachtsmarkt und Weihnachtsbaumverkauf nach Diersfordt ein. Anders als in den Jahren zuvor findet der Verkauf der Bäume nicht auf dem Schlossplatz, sondern auf dem Schützenplatz neben dem Ehrenfriedhof statt. Zeitgleich präsentieren im Museum und Heimathaus Eiskeller mehrere Aussteller – unter ihnen auch Spinnerinnen – ihr Kunsthandwerk. Im Kaminraum des Eiskellers werden leckere Speisen, warme und kalte Getränke angeboten. Die Aufteilung ist Ausdruck des Konflikts zwischen Heimatverein und Schlossherr Axel Beichert. Der ist trotz aller Gesprächsankündigungen von Verwaltung und Politik nicht gelöst.

Der Heimatverein gibt sich dennoch hoffnungsfroh, will mit traditioneller Verlosung weihnachtlicher Preise und viel Live-Musik Atmosphäre schaffen. An beiden Tagen erklingt jeweils ab 15 Uhr Zithermusik im Heimathaus. Am Sonntag, 14 Uhr, haben die Gräflich Stolberg'schen Jagdhornbläser ihr Kommen zugesagt. Ebenfalls am Sonntag, 16 Uhr, findet in der Rokoko-Schlosskirche ein Weihnachtskonzert unter dem Motto "Süßer die Glocken nie klingen" statt. Es spielen Solisten der Duisburger Symphoniker, der Deutschen Oper am Rhein und der Deutschen Oper Berlin. Auch Freunde sind an Bord: Die Mitglieder des Reitervereins Diana Diersfordt, die den Heimatverein beim Weihnachtsbaumverkauf unterstützen, warten mit einer Überraschung für die Besucher auf.

Schlossherr: "Aufwand zu groß"

Das wirkt wie weihnachtlicher Friede, ist es aber nicht. Gerne hätte der Heimatverein seinen über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Weihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz abgehalten. Doch weder Verein noch die Schloss-Eigentümer Petra und Axel Beichert waren bereit, die Kosten für die Verkehrssicherungspflicht (Geländer, Notbeleuchtung) zu übernehmen. Die von den Beicherts angebotenen Ausweich-Flächen (Orangerie, Gutshof) hatte der Heimatverein aus logistischen und sicherheitsbedingten Gründen abgelehnt.

Dass Heimatverein und Schlossbesitzer in den nächsten Jahren wieder gemeinsam einen Weihnachtsmarkt ausrichten, ist eher unwahrscheinlich. Auf Anfrage erklärte Unternehmer Axel Beichert gestern, dass dem Markt in seiner jetzigen Form "die überregionale Bedeutung und damit der werbliche Faktor" fehle. Außerdem: "Der finanzielle Aufwand steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ertrag." Norbert Meesters (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses, hatte Gespräche angekündigt, will sich aber erst 2010 mit Axel Beichert und dem Heimatverein zusammensetzen und zwischen den Parteien vermitteln.

(RP)
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