Wesel Diebstahl-Posse um Wesels Esel

Wesel · Esel-Entführung im westfälischen Bünde: Die Polizei fahndete nach der Weseler Leihgabe. Jetzt tauchte das Tier wieder auf. Bisher 300 Esel-Exemplare: Nachfrage nach dem Grautier ungebrochen.

 Tatjana Neu (l.) und Fatiha Atanjaoui vom AVG gestalteten den Polizei-Esel.

Tatjana Neu (l.) und Fatiha Atanjaoui vom AVG gestalteten den Polizei-Esel.

Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

Was für eine Eselei: Unbekannte entführten in der Nacht von Samstag auf Sonntag im westfälischen Bünde einen wehrlosen Wesel-Esel. Die Polizei fahndete nach dem sturen Zeitgenossen. Erst ein anonymer Hinweis an die Lokalpresse führte die Ermittler schließlich zu dem Tier, das eingefangen und in den Stall zurückgebracht werden konnte. Vom Täter keine Spur. Der Esel habe einen kleinen Ausflug durch die Innenstadt gemacht, sagte der Tippgeber gegenüber der Zeitung "Neue Westfälische".

 Cornelia Verheul-Schmitz nimmt für Wesel-Marketing neue Esel-Rohlinge entgegen. Im Lift transportiert sie diese zum Stadtmarketing.

Cornelia Verheul-Schmitz nimmt für Wesel-Marketing neue Esel-Rohlinge entgegen. Im Lift transportiert sie diese zum Stadtmarketing.

Foto: Jürgen Bosmann

Das lebensgroße Kunststofftier war vor wenigen Tagen mit einer Delegation aus der Hansestadt in den Nordosten des Landes gereist. Dort sollte er am Wochenende beim Elsefest (kein Buchstabendreher) von Künstlern gestaltet werden und dann in der Projektwoche "Stadtgesichter — Weseler Ansichten" gezeigt werden. Zum Zeitpunkt des Diebstahls waren noch nicht alle Farben aufgetragen. Citymanager Thomas Brocker erfuhr durch den WDR, der über den Esel-Klau berichtete, von dem Vorfall.

"Schön, dass er wieder da ist", zeigte er sich gestern erleichtert. Wesel ist eine von zwölf Städten, die bei "Ab in die Mitte — Die City-Offensive NRW" den Zuschlag bekommen haben. Jede der elf anderen Kommunen — darunter auch Bünde — soll bis im September einen der Esel von lokalen Künstlern gestalten lassen. Die vierbeinigen Kunstwerke sollen dann vorgestellt werden (RP berichtete).

Nicht nur bei Langfingern sondern auch sonst ist die Nachfrage nach dem Wesel-Esel, dessen Erfolgsgeschichte mit einer Künstleraktion 2007 begann, ungebremst: Rund 300 Exemplare wurden schon ausgeliefert und die Bestellungen bei Weselmarketing reißen nicht ab. Exotische Standorte: Portugal, Schweiz, Berlin — ein Esel von Welt eben. Erst jetzt nahm Cornelia Verheul-Schmitz vom Verkehrsverein wieder zehn Kartons mit frisch gelieferten Rohlingen entgegen. Die sperrigen Verpackungen werden wohl nicht lange für Platzmangel auf den Gängen sorgen.

Auch die Weseler Kreispolizei bekam jetzt Verstärkung in Form eines behuften Polizeiobermeisters. Als die Stadt das ramponierte, lebensgroße Kunststofftier anbot, griff die Polizeiwache an der Reeser Landstraße gerne zu. Das passende Design für den Ermittler-Esel lieferten Fatiha Atanjaoui (17) und Tatjana Neu (16) vom AVG. Blaue Uniform, zwei Sterne auf der Schulterklappe. Damit ist der Esel immerhin Angestellter im mittleren Dienst.

Handschellen trägt er, ansonsten bleibt der Unpaarhufer unbewaffnet und grast an gut sichtbarer Stelle auf dem Dach der Wache. "Er begrüßt die Besucher und hat alles im Blick", sagt Polizeisprecherin Sabine Vetter. Das Altenheim am Willibrordiplatz hat ebenfalls einen neuen Wesel-Esel. Zu seiner Taufe — natürlich auf den Namen Willi — kamen die Bewohner und die Belegschaft der Einrichtung auf der Terrasse zu einem Gläschen Sekt zusammen.

(niel)
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