Kreis Wesel Die selbstbewusst Unkorrekte

Kreis Wesel · Landrats-Kandidaten (V): Edelgard Wirxel-Komor aus Xanten geht für die FDP im Kreis Wesel ins Rennen.

 Edelgard Wirxel-Komor macht Wahlkampf Spaß.

Edelgard Wirxel-Komor macht Wahlkampf Spaß.

Foto: Ekkehart Malz

Edelgard Wirxel-Komor gehört zu den unbekannten Größen im Rennen um den Topjob im Weseler Kreishaus. Zumindest auf Kreisebene. Als Kommunalpolitikerin indes verfügt sie über viel Erfahrung. Die FDP ist seit dem Bundestagsdesaster in schwerer See. Wirxel-Komor gibt den Liberalen im aktuellen Wahlkampf ein Gesicht, soll retten, was zu retten ist.

Die 66-Jährige saß viele Jahre im Rat der Gemeinde Sonsbeck, wo sie ab 1968 wohnte. Außerdem kommt die Diplom-Ökotrophologin, die heute in Xanten lebt und im Un-Ruhestand noch etwas Niederländisch am Katholischen Berufskolleg Xanten gibt, aus einem recht politischen Elternhaus. Denn auf dem elterlichen Hof in Hemmerden bei Grevenbroich ging es bunt zu.

Vater und Mutter wählten CDU, wenn es um Bundestag und Landtag, aber SPD, wenn es um die Gemeinde ging. Die Genossen stellten für die Eltern die ehrlicheren Kandidaten, erzählt Wirxel-Komor, während sie meinten, dass es den Landwirten der lokalen CDU nur darum ging, "mit Bauland ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen". Bruder in der SPD, Schwester bei den Grünen: "Da ist meine Mutter bei den Diskussionen am Sonntag laufen gegangen", erzählt Wirxel-Komor, die seit 42 Jahren der FDP angehört.

Das Landratsamt traut sie sich selbstbewusst zu. Dabei setzt sie auf ihre Lernfähigkeit - "Ich habe mit 55 noch das Niederländisch-Zertifikat erworben" - und darauf, dass sie von Verwaltungsfachleuten umgeben sein wird. "Die Minister unseres 80-Millionen-Volkes wechseln auch oft die Ressorts", sagt sie. Als Ziele gibt sie aus, den Kreis als Dienstleister zu profilieren. Sie habe in 20 Jahren als Vertrauenslehrerin mit vielen Schülern auf Ämtern erlebt, "wie das ist, wenn man mal nicht so freundlich behandelt wird". Dramen um Abschiebungen hat sie in diesem Zusammenhang auch kennengelernt und fragt: "Warum sollen Asylbewerber nicht arbeiten dürfen?" Die Stärkung der Wirtschaft will Edelgard Wirxel-Komor ebenfalls forcieren. Anträge sollten von der Verwaltung nicht mit Widerwillen bearbeitet werden, sagt sie und verweist auf ein elend langes Genehmigungsverfahren für die neue Kaimauer im Weseler Hafen. Zudem solle Steuergeld sinnvoll ausgegeben werden. "Wenn die Steine stehen, wird meist am Personal gespart", sagt sie und denkt, dass dies auch beim Campus in Moers so sein werde.

Sie fliegt nicht gerne, aber sie kocht und isst gern und fährt gern Auto. Und das auch noch gerne schnell. Was sie nicht mag, sagt Edelgard Wirxel-Komor auch: "Politische Korrektheit und kalte Tomaten."

Wenn sie nicht Landrätin werden sollte, die FDP aber ihr Abschneiden von 2009 wiederholen kann, dann wäre Wirxel-Komor mit Platz fünf der Reserveliste zumindest schon mal im Kreistag. Wenn . . .

(RP)
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