Hamminkeln Die Linke tut sich schwer

Hamminkeln · Ulrich Kuklinski und Holger Schlierf hatten einst denselben Klavierlehrer. Ansonsten hat sich die Biografie der beiden Weseler Jungen völlig unterschiedlich entwickelt. Der eine ist Bürgermeister und wird in Kürze von der CDU erneut zum Kandidaten für den Top-Job im Rathaus gekürt.

Der andere hat zwischenzeitlich von Hartz IV gelebt, fährt morgens in aller Herrgottsfrühe mit dem Zug zum Job in Gelsenkirchen und möchte mit der Partei Die Linke im Kreis Wesel bei der Kommunalwahl erstmals punkten. Ob's in Hamminkeln gelingt, scheint fraglich.

Zwar gibt's "eine Hand voll" Mitglieder im Stadtgebiet. Das reicht kaum, so viele Wahlbezirke zu besetzen, um den Sprung in den Rat zu schaffen. Der Anlauf, einen eigenen Ortsverein zu gründen, lief ins Leere. Nur ein Rentner aus Mehrhoog zeigte Dienstagabend beim Treffen im Bürgerhaus Friedenshalle Interesse am Neuling auf der Linken.

"Ich hab' immer SPD gewählt", sagte der Mann, "aber die Zeiten sind für mich vorbei." Er kenne viele, die "Protest wählen wollen". Kuklinski rechnet, dass es reichen könnte, wenn seine Partei in gut der Hälfte der Wahlbezirke aufmarschiere, im Rat zu landen. Aber auch danach sieht's zurzeit nicht aus. Er kündigte an, dass Die Linke in Kürze auf dem Mittwochsmarkt am Molkereiplatz anzutreffen sei.

Noch tut sich die Partei schwer, neben den sozialen Themen (Hartz IV, Lebensmittelpreise) schwer, sich der kommunalen Ebene zu nähern. Günther Wagner, Schatzmeister der Kreis-Linken, weiß immerhin, dass die beiden Hauptschulen Sorgen haben.

"Da braucht's eine vernünftige bildungspolitische Lösung." Auch mit dem Thema öffentlicher Nahverkehr wollen Die Linken punkten.

Schlechter als in Hamminkeln sieht's für die junge Partei in Schermbeck aus: "Für uns ein weißer Fleck." In Wesel sei aber sicher, dass eine vollständige Truppe zum Marsch aufs Rathaus startet.

(RP)
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