Wesel Die Kandidaten im Check: Grün genug für grüne Politik?

Die Grünen haben es nicht geschafft, einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufzustellen. Also machten die Grünen, die in der auslaufenden Wahlperiode öffentlich praktisch nicht stattfanden, aus der Not eine Tugend. Sie luden die Konkurrenz ein, um über soziale, energie- und verkehrspolitische Forderungen der Öko-Partei zu debattieren.

Gestern dabei waren die vier Bürgermeister-Kandidaten Ulrike Westkamp (SPD), in der Vergangenheit vielfach von den Grünen höchstgelobt, Jürgen Linz (CDU), Norbert Segerath (Linke) und Manfred Schramm (Piraten). Motto im Versammlungsort "Lippeschlösschen": "Wie grün wird der nächste Weseler Bürgermeister?" Eine Wahlempfehlung für den 25. Mai wollen die Grünen nach eigenem Bekunden nicht ausgeben.

Vorab: Die Resonanz blieb mit knapp 25 Gästen, darunter viele Parteileute der Kandidaten, bescheiden. Inhaltlich wurde aber vergleichsweise tief debattiert zu den vorgegebenen Themenfeldern Lebensqualität/Verkehr, Nachhaltigkeit/Energie und inklusive Gesellschaft. Hier eine Auswahl der politischen Standpunkte:

Thema Fracking: Wie belastbar ist die überparteiliche Ablehnung? "Sehr hoch", wie Linz befand. Durch die Bank sind die Kandidaten strikt gegen die Gasfördermethode. Anders sieht es bei der Windkraft aus. Linz will den Standort Pettenkaul bei Ginderich verhindern, Westkamp verwies auf laufende Verfahren, Schramm forderte mehr Erdwärmenutzung, Segerath schloss sich dem an. Während die Grünen, so Moderator Ulrich Gorris, Auskiesung beenden wollen, stellen die anderen Nachnutzungen in den Mittelpunkt. Weniger Flächenverbrauch ist politisch gewollt, aber es fehlt an Gewerbeflächen. Und dort, wo sie nötig sind wie in Büderich, wartet man seit der letzten Wahl vergeblich auf Ausweisung. Lebensqualität: Segerath ist ein Jollenhafen am Auesee zu "elitär". Linz will ihn, wenn es eine laufende Untersuchung bestätigt. Ohne klare Ausssage zog sich auch Westkamp darauf zurück, sie will aber auf keinen Fall ein Jugendgästehaus im Grünen. Schramm akzeptiert naturverträgliche Sportnutzung am See (weiterer Bericht folgt).

(RP)
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