Wesel Die Fassade ist ein Renner

Wesel · Vor gut einem Jahr war die Übergabe der ehrgeizigen Rathaus-Rekonstruktion am Großen Markt. Die erste Bilanz ist prima: Das Schmuckstück ist ein Touristen-Magnet und für die Einheimischen schon eine feste Größe.

 Die historische Fassade.

Die historische Fassade.

Foto: Malz, Ekkehart

"Wir treffen uns vor der Rathaus-Fassade." Das ist ein Satz, den mittlerweile jeder in Wesel versteht und der viel klarer den Ort angibt als "Stadtinformation". Deren Frontfrau Cornelia Verheul-Schmitz ist das nur recht.

Denn die besagte Rathaus-Rekonstruktion hat sich im ersten Jahr nach ihrer feierlichen Übergabe als Touristen-Magnet erwiesen. Das konnte jeder den ganzen Sommer über und auch bis in den Herbst hinein beobachten. Ob einzelne Radler, Urlauberfamilien oder ganze Busladungen von Niederländern und Belgiern: Alles macht Station am Markt, fotografiert Dom und Fassade.

Steine sind weiter im Verkauf

Und viele finden dann auch den Weg in die Stadtinformation. "Die Fassade hat den Markt enorm aufgewertet. Ich habe noch keine negative Meinung gehört", sagt Verheul-Schmitz und verweist unter andrem auf starke Nachfrage nach Fassaden-Postkarten. Fünf verschiedene sind im Angebot; der Erlös kommt der Bürgerinitiative zugute, deren Bauprogramm ja auch noch längst nicht abgeschlossen ist.

"Wir verkaufen hier auch immer noch Steine zu 150 oder 250 Euro", sagt Cornelia Verheul-Schmitz. "Viele klopfen an die Tür und wundern sich, dass sie nicht reinkommen. Die Leute wollen wissen, was hinter der Fassade steckt." Bekanntlich ist die spätere Nutzung noch in der Diskussion. Mindestens ein Trauzimmer sollte laut Rathausfreunden installiert werden.

Schon in der spannenden Bauphase hatte es viele Schaulustige gegeben. Auch Fachleute kamen, darunter eine Gruppe Architekten. Das fertige Werk sah sich in diesem Jahr unter anderem eine Gruppe Japaner an, die Gäste von Altana waren. Den Weseler Stadtführer nahmen sie gleich den ganzen Tag in Beschlag — inklusive Fahrt nach Köln. In der Stadt selbst schließen sich die Reihen. Laut Verheul-Schmitz sind Ärger und Missmut vergessen und ehemalige Kritiker des Projekts nun ganz angetan vom Anblick des Kleinods im spätgotisch-flämischen Stil.

Apropos Stadtführung: Im Vergleich zum Vorjahr gab es hier einen satten Zuwachs. Bis September nahmen 868 Menschen teil. Im Vorjahr waren es 581. Und als Treffpunkt zum Start wird eben nicht mehr "Stadtinformation" gesagt, sondern das unmittelbare Nachbarhaus genannt.

(RP/rl/jul)
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