Schermbeck Die Brücke kann jetzt untersucht werden

Schermbeck · Seit gestern ist die Kanalbrücke an der Maassenstraße für motorisierte Fahrzeuge gesperrt.

 Seit 9 Uhr gestern Morgen kann die Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal nur noch von Fußgängern. Fahrradfahrern und anderen nicht-motorisierten Fahrzeugen genutzt werden - und das auch nur noch auf der Westseite (rechts) der Brücke.

Seit 9 Uhr gestern Morgen kann die Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal nur noch von Fußgängern. Fahrradfahrern und anderen nicht-motorisierten Fahrzeugen genutzt werden - und das auch nur noch auf der Westseite (rechts) der Brücke.

Foto: Scheffler

Die Brücke ist dicht: Seit gestern Morgen um neun Uhr ist die Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal an der Maassenstraße für den motorisierten Verkehr gesperrt. Fußgänger und Fahrräder können sie weiter benutzen. Ein Missverständnis herrschte offensichtlich darüber, zu welcher Uhrzeit die Brücke gesperrt werden sollte. So waren mehrere Autofahrer, die zwischen sieben und acht Uhr von der Maassenstraße in die Straße Im Aap abbiegen wollten, überrascht, dass die Brücke noch nicht gesperrt war. "Viele Patienten haben Termine abgesagt oder verlegt", sagt Zahnärztin Britt von Estorff zur Beeinträchtigung ihrer Gahlener Zahnarztpraxis wegen der schlechten Rückkehrmöglichkeiten..

"Hier standen in den letzten Wochen um diese Zeit auch nie mehr als sechs Autos an der Ampel", berichtet eine Gahlener Geschäftsfrau auf der Fahrt mit dem Fahrrad zu ihrem Schermbecker Betrieb. Sie war gestern Morgen nicht die einzige, die die Einbahnstraßenregelung für völlig überzogen hielt. Seit gestern können Schermbecker zwar die Straße "Im Aap" als Einbahnstraße in Richtung Gahlen benutzen, aber auf dem Rückweg müssen sie entweder über die A 31 in Dorsten oder über die ausgeschilderte Umleitungsstrecke U 4 über Hünxe, Drevenack, Damm und Bricht nach Schermbeck zurückkehren.

Gestern Morgen wurden zwischen 7.25 und 8.25 Uhr die motorisierten Fahrzeuge gezählt. Von 7.25 Uhr bis 7.55 Uhr fuhren 57 Fahrzeuge von Gahlen in Richtung Schermbeck. Von Schermbeck in Richtung Gahlen fuhren 58 Fahrzeuge. Von 7.55 bis 8.25 Uhr waren es 62 Fahrzeuge in Richtung Schermbeck und 43 in Richtung Gahlen. Zu diesem Zeitpunkt war die Brücke noch nicht gesperrt. Wäre sie gesperrt gewesen und alle Fahrzeuge wären - ohne eine Einbahnstraßenregelung - durch die Straße Im Aap gefahren, dann wären in der Hauptverkehrszeit jeweils zwei Fahrzeug pro Minute in eine Richtung gefahren.

"Die sollen das Einbahnstraßenschild sofort beseitigen", empfahl eine verärgerte Gahlenerin, als sie nach 9 Uhr sah, wie wenige Fahrzeuge in beide Richtungen verkehrten, und fügte hinzu: "Für so einen Quatsch müssen wir jetzt bis zu 20 Kilometer Umweg fahren."

So einfach das Schild wegnehmen, das geht wohl nicht. Die Gemeindeverwaltung hat sich dafür entschieden, den Verkehr durch eine Bedarfsampel zu regeln, damit im Falle eines Einsatzes der Feuerwehr die Straße Im Aap so gesperrt werden kann, dass die Feuerwehr freie Durchfahrt hat. "Es ist sicher, dass die Ampel in der nächsten Woche kommt", teilte Marc Lindemanns von der Gemeindeverwaltung an der Baustelle mit.

Unabhängig davon, wie die Verkehrsregelung in den nächsten Wochen erfolgt, werden die Bauarbeiten an der Brücke durchgeführt. Gestern begann die Dortmunder Firma Prange Verkehrstechnik mit der Verschiebung der bisherigen Verkehrsleiteinrichtungen auf der Brücke auf die Westseite. Auf der Ostseite, die nun freigeräumt wurde, wurde mit der Lockerung von 100 Betonplatten begonnen, die ab Mittwoch per Kran entfernt werden sollen. "Die acht Zentimeter dicken Platten sind auf der Unterseite alle gerissen", sagt Diplom-Ingenieur Günter Franz als Projektleiter für die Brückenunterhaltung beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich (WSA).

Am Donnerstag kann dann die unter den Betonplatten ruhende Auflagenkonstruktion begutachtet werden. "Das Ziel besteht darin, bis zum Frühjahr 2018 eine neue Gehwegkonstruktion aus Stahl zu montieren", sagt Franz. Parallel beginnt wohl noch in dieser Woche ein zweiter Schritt. "Es werden bis zum Ende der Sommerferien Schäden an statisch relevanten Bauteilen beseitigt", so Franz. "Es kann sein, dass die Schäden so gravierend sind, dass weitere Instandsetzungsmaßnahmen geplant werden müssen. Schlimmstenfalls kann das sogar zu einem Neubau führen. Das kann dann bis zu sechs Jahre dauern."

Nach den Sommerferien soll ein Gespräch des WSA mit den Betreibern von Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Gas, Abwasserdruckrohrleitung) geführt werden. In diesem Gespräch geht es auch darum, wie die Mitbenutzung der Brücke durch die jeweiligen Versorgern finanziert werden soll.

(hs)
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