Politik greift Diskussion nach Starkregen auf CDU fordert neues Entwässerungskonzept für Blumenkamp und Flüren

Blumenkamp · Geflutete Keller nach dem Unwetter am Sonntag sorgen in den Stadtteilen Blumenkamp und Flüren in Wesels Norden weiter für Wellenschlag. Aus der Politik kommen nun erste Forderungen nach Lösungen. Wie die aussehen könnten.

 Bei einem Gewitter können manche Keller schnell volllaufen (Symbolbild).

Bei einem Gewitter können manche Keller schnell volllaufen (Symbolbild).

Foto: dpa/Fabian Geier

Die gehäuften Meldungen zu Flutungsschäden beim Stark­regen am vergangenen Sonntag greift die CDU Wesel mit einem Antrag an die Stadtverwaltung auf. „Am 4. Juli wurde uns die Problematik des Klimawandels gerade in den Stadtteilen Blumenkamp und Feldmark mal wieder sehr deutlich vor Augen geführt“, sagen die CDU-Ratsmitglieder Thorsten Müller und Tobias Geerißen in ihrem Schreiben.

Die psychische und monetäre Belastung vieler Einwohner sei auf die Probe gestellt worden. Da mit solchen Ereignissen häufiger zu rechnen sei, müsse für beide Ortsteile dringend ein Entwässerungskonzept entstehen. Auf einer Bürgerversammlung mit den Stadtwerken solle dies samt Tipps zu dem, was jeder selbst für besseren Schutz tun kann, vorgestellt werden.

Auch die Stadtwerke haben eine Mitteilung herausgegeben. Sie sagen beispielsweise: „Bei diesen großen Niederschlagsmengen kann das Regenwasser nicht schnell genug versickern oder in die Kanalisation fließen. Das Wasser staut sich im Straßenraum, auf Freiflächen oder in den Gärten. In der Folge sind vollgelaufene Keller und Schäden am Haus leider keine Seltenheit.“

Überdies wird versichert, dass Stadt und Stadtwerke an Gegenmaßnahmen arbeiten. Etwa mit Grün- und Retentionsflächen. Im Schadensfall müsse man im Einzelnen aber genau hinschauen, was die Ursachen seien. Dabei untermauert das Unternehmen sein Angebot einer kostenfreien Beratung.

Zur Frage nach Kanaldimensionen heißt es, dass das 350 Kilometer lange Netz den allgemeinen technischen Anforderungen entspreche und es für alle Stadtteile Generalentwässerungspläne gebe, die von den Aufsichtsbehörden genehmigt seien. Alle sechs Jahre erstelle die Stadt ein Abwasserbeseitigungskonzept und reiche dies ein.

Darüber hinaus müssten sich Eigentümer selbst um Schutz kümmern. Baulich und gegebenenfalls mit speziellen Versicherungen. „Die private Abwasseranlage sollte regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Bei Rückstau in den Keller kann ein Fachmann helfen, an der richtigen Stelle eine Rückschlagklappe zu installieren“, heißt es unter anderem.

Parallel wandte sich der Blumenkamper Friedrich Eifert an den Ver- und Entsorger. Der Anwohner vom Wacholderweg berichtet den Stadtwerken, dass sich weitere Betroffene aus dem gesamten Ortsteil bei ihm gemeldet haben. So habe es einen „dramatischen Wassereinbruch“ auf der Alfred-Nobel-Straße gegeben: „Die Feuerwehr musste den ersten Abpumpversuch abbrechen, da das Wasser auch im Außenbereich keinen Abfluss hatte und andere Anwohner zusätzlich geschädigt worden wären.“ Im Wendehammer sollen 20 Zentimeter Wasser gestanden haben.

Die Abflussschächte auf der Straße seien frei gewesen. Die Wehr rückte später noch einmal aus, um die Abpumpung vorzunehmen, berichtet Eifert und sagt: „Nach erstem Augenschein gab es stellenweise Probleme mit dem Abfluss des Regenwassers. Im wesentlichen aber stellt sich die Frage, wie kann sich der Abwasserkanal derart mit Regenwasser füllen, dass dies zu Schäden hauptsächlich über die Revisionsschächte in Blumenkamp führt.“

Ein Stördienstmitarbeiter, so der Blumenkamper weiter, habe ihm Sonntagabend mitgeteilt, dass der Abwasserkanal in Blumenkamp keine großen Mengen an Regenwasser aufnähme. Dies sei sicher nur bedingt richtig, „weil wir nun wissen, dass Regenwasser über den Zedernweg in den Abwasserkanal eingeleitet wird“. Eifert fragt: Wo und wie kommt Regenwasser in diesen Mengen in den Abwasserkanal, dass die Wassermassen das Rohrleitungssystem in den Häusern belastet? Wie funktioniert das Abpumpen an der Station Otto-Hahn-Straße? Gibt es einen Rücklauf des Abwassers aus der Stadt und der Abwasserkanal würde demnach quasi als eine Art Rückhaltebecken für andere Ortsteile fungieren?

Eifert bittet die Stadtwerke, einen Bürgertermin im Stadtteil abzuhalten, um neben der angebotenen Hilfestellung im Einzelfall das System zu erläutern und Fragen zum Abwassersystem zu beantworten. Das Netzwerk Blumenkamp könne bei der Organisation helfen.

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