Hamminkeln Diagnose Darmkrebs

Hamminkeln · Die Ilco-Selbsthilfegruppe Niederrhein ist seit 25 Jahren eine Stütze für Menschen mit künstlichem Darmausgang. Morgen wird mit einer Fachtagung Jubiläum gefeiert, die Fritz Elmer aus Marienthal moderiert.

/ Kreis Wesel Das Leben geht weiter. Auch mit einem künstlichen Darmausgang. Diese Auffassung versucht die Ilco all denen zu vermitteln, die mit der Diagnose Darmkrebs fertig werden müssen. Ilco möchte Stomaträgern (Menschen mit künstlichem Darm-ausgang) ein Stück Lebensfreude zurückgeben. In Deutschland gibt’s die Selbsthilfegruppe bereits seit 1972. Vor 25 Jahren entstand eine Gruppe für die Region Duisburg, aus der sich später die Gruppe Niederrhein entwickelte. Die veranstaltet morgen in Dinslaken zum Jubiläum eine Fachtreffen. Motto: „Nicht feiern, sondern informieren, aufklären und beraten.“

Erfahrungsaustausch

Mittlerweile gibt es fünf Gruppen am Niederrhein: Duisburg, Dinslaken, Kleve, Goch sowie eine Gruppe für junge Menschen und Berufstätige. Hier kommen Betroffene regelmäßig zu Gesprächsrunden zusammen. Der Marienthaler Fritz Elmer, selbst Betroffener, leitet mit seiner Frau Brigitte Geber-Elmer die junge Gesprächsrunde. „Es geht hauptsächlich um Erfahrungsaustausch. Betroffene haben einfach viele Fragen. Sie wissen nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen, gerade in Bezug auf Familie und Partnerschaft“, sagt Fritz Elmer.

Obwohl zu Treffen nur Betroffene oder deren Angehörige kommen, fällt es Teilnehmern anfangs oft schwer, sich zu öffnen. „Das liegt sicher daran, das man über Themen wie künstlichen Darmausgang einfach nicht spricht. Deshalb ist es unser Ziel, der Tabuisierung entgegenzuwirken“, sagt der 56-Jährige.

Um Patienten die Angst zu nehmen, haben die ehrenamtlichen Mitglieder einen Besuchsdienst für Krankenhäuser eingerichtet. „Es ist wichtig, die Patienten schon vor der Operation zu kontaktieren. Die meisten wissen nicht mal genau, was ein Stoma ist und wie man damit lebt“, sagt Brigitte Krohn, Ilco-Regionalsprecherin. Sie hat selbst seit 32 Jahren Stoma. „Früher war das Leben mit Stoma schlimmer. Heute funktioniert die Hygiene viel besser. Meist merkt man es den Menschen gar nicht an“, sagt die 53-jährige.

Loch in der Bauchdecke

Auch wenn der Körper durch einen künstlichen Darmausgang (ein Loch in der Bauchdecke) an Ästhetik verliert, so ist doch ein relativ normales Leben möglich. „Man kann eigentlich immer noch alles essen. So gesehen, sind Diabetiker schlimmer dran“, sagt Brigitte Krohn. „Es gibt sogar Betroffene, die Karate machen. Auch tauchen und schwimmen ist kein Problem. Nur schweres Heben sollte man vermeiden“, sagt sie.

Wichtig sei vor allem eine positive Grundeinstellung. „Wie ich es für mich annehme, ist entscheidend“, sagt Fritz Elmer. Diese Einstellung versucht Ilco zu vermitteln. „Die Ärzte sind für die medizinische Versorgung zuständig, wir für die gute Laune“, sagt er. Damit die Lebensfreude nicht zu kurz kommt, veranstaltet die Ilco Motorrad-Touren, Camper-Treffen und Deutsch-Französischen Treffen, um neue Kontakte zu knüpfen. Zudem erscheint vierteljährlich die Zeitschrift Ilco-Praxis mit Informationen rund um die Krankheit.

Fachvorträge

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der ILCO Region Niederrhein findet morgen zu Beginn des „Darmkrebsmonats“ im Deutschen Zentrum für Stomatherapie, Krengelstraße 116 bis 118 in Dinslaken, die Jubiläumsveranstaltung statt. Beginn der Veranstaltung, bei der auch verschiedene Fachvorträge gehalten werden, ist um 11 Uhr.

Betroffene und deren Angehörige können auch zu einer „Schnupperstunde“ in einer der Gesprächsrunden kommen.

Kontakt Fritz Elmer Telefon 02856 98142 EMail: junge.ilco@fritz-elmer.de

(RP)
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