Wesel Der Traum von der Flachglas-Sanierung platzt

Wesel · Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dennoch sieht es längst nicht mehr so gut aus für das Weseler Flachglas-Werk, wie unlängst mit den jüngsten Sanierungsplänen noch gedacht worden war.

 Im Weseler Flachglas-Werk ist die Stimmung am Boden.

Im Weseler Flachglas-Werk ist die Stimmung am Boden.

Foto: malz

"Wir nehmen den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung zurück und gehen in die Regelinsolvenz", sagte gestern Abend Mehrheitsgesellschafter Robert Buchalik von der Düsseldorfer Unternehmensberatung Buchalik Brömmekamp. "Es ist nicht so gelaufen, wie ich mir das gedacht habe." Hintergrund sei eine neue Risikobewertung wegen angeblicher Massenunzulänglichkeit. Über die nach der jüngsten Sitzung des Gläubigerausschusses entstandene Situation sei der Betriebsrat bereits am Mittwoch informiert worden.

Noch gestern Nachmittag, so Buchalik im RP-Gespräch weiter, sei er im Wirtschaftsministerium gewesen, "um nichts unversucht zu lassen". Die Rettung brachte das Zusammentreffen mit hochkarätigen Vertretern des Hauses und der NRW-Bank nicht. "Die Auftragslage ist gut", sagte Buchalik. "Aber es wären 800 000 Euro nötig, um das Zukunftsgeschäft zu finanzieren." 80 Prozent würde das Land als Bürgschaft geben, wenn eine Bank die restlichen 20 Prozent beisteuert. Vier bis sechs, maximal acht Wochen würde die Prüfung einer Förderung aus Düsseldorf dauern. Zwar wolle er Montag noch einmal das Gespräch mit der Verbands-Sparkasse Wesel suchen, so Buchalik, doch wolle er "nicht zu viel Hoffnung machen".

Von der bedrohlichen Lage bei dem personell bereits stark reduzierten Weseler Bauglas-Spezialisten sind derzeit noch rund 120 Mitarbeiter betroffen. Vor vier Wochen noch hatten die Signale auf grün gestanden. Die Gläubiger trugen damals den Sanierungsplan für das Unternehmen mit. Dazu zählte auch Lohnverzicht der Beschäftigten. Teil des Plans war auch der Ausstieg von Winfried Vengels, der zuletzt als geschäftsführender Gesellschafter Regie geführt hatte.

Ziel sollte es sein, das Insolvenzverfahren schnell zu beenden. Nun sieht es eher danach aus, dass dieses Verfahren jetzt erst richtig in Gang kommt.

(RP/ac)
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