Hamminkeln Der Teufelsgeiger kommt wieder

Hamminkeln · Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr lädt der Rotary Club Lippe-Issel für Samstag, 25. Juli, 20 Uhr, wieder ins Bauzentrum Borgers ein. Wie 2014 spielt dort die Musiklandschaft Westfalen mit dem Star Jozsef Lendvay.

 Er spielte bereits im vergangenen Jahr mit seiner Stradivari im Hochregallager des Bauzentrums Borgers in Hamminkeln auf und begeisterte dort die Zuhörer: der ungarische Stargeiger Jozsef Lendvay.

Er spielte bereits im vergangenen Jahr mit seiner Stradivari im Hochregallager des Bauzentrums Borgers in Hamminkeln auf und begeisterte dort die Zuhörer: der ungarische Stargeiger Jozsef Lendvay.

Foto: Malz

Es war "die" kulturelle Neuerung in Hamminkeln im vergangenen Jahr. Ein Klassikkonzert im Baumarkt, ein Teufelsgeiger, der im Hochregallager aufspielt. Die anfängliche Sorge der Organisatoren völlig unbegründet. Das Spiel der Musiklandschaft Westfalen (M:LW) mit dem ungarischen Stargeiger Jozsef Lendvay an der Stradivari im Bauzentrum Borgers war ein ungewöhnliches Konzert an einem ungewöhnlichen Ort. Die Premiere überaus geglückt.

Daran wollen die Organisatoren rund um den Rotary Club Lippe-Issel in diesem Jahr anknüpfen. Das Konzept bleibt deshalb gleich. Wie 2014 spielt auch in diesem Jahr das Festivalorchester unter der Leitung von Maciej Tworek im Hochregallager des Bauzentrum Borgers auf und präsentiert am Samstag, 25. Juli, 20 Uhr, ein sowohl ansprechendes als auch anspruchsvolles Klassik-Programm, das musikalisch einen weiten Bogen spannt.

Zum Programm: Die Ouvertüre zu "Die Geschöpfe des Prometheus op 46 " von Ludwig van Beethoven wird den Abend eröffnen, bevor Jozsef Lendvay die Bühne betritt. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Weltstar seine Zuhörer zunächst mit dem Mendelssohn Violinkonzert faszinieren und mit einer fulminanten Paganini-Zugabe begeistern. Am Wochenende soll sich der Kreis schließen, denn der ungarische Stargeiger wird mit dem seinerzeit als unspielbar geltenden Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op. 6 von Niccolo Paganini brillieren. Von Paganinis Spiel gibt es keine Aufnahme, nur Beschreibungen seiner Zeitgenossen, die eines aussagen: Paganini begeisterte beispiellos.

Das möchte auch Lendvay am Samstag. Der vielfache Preisträger, der 2014 den "Echo Klassik" gewann, ist auf allen großen Bühnen der Welt zu Hause und bringt erneut ein außergewöhnliches Instrument mit nach Hamminkeln: Er spielt die "Stradivari ex Ries 1692", die ihm von der Reinhold Würth-Kulturstiftung zur Verfügung gestellt wird. Der Solist des Abends ist gleichzeitig Westfalens "Künstler des Jahres" und Träger des erstmals verliehenen M:LW Festivalpreises.

Der Ungar entstammt einer der bekanntesten Familien von Roma-Musikern. Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Bela Bartok Konservatorium und der Franz Liszt-Musikakademie in seiner Heimatstadt Budapest. Mit sieben Jahren gewann er seinen ersten Violin-Wettbewerb. Seitdem erhielt der Geiger erste Preise und Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben, darunter 1996 und 1997 den 1. Preis des Internationalen "Tibor Varga"-Wettbewerb im schweizerischen Sion. Seine CD "Lendvay" wurde 2005 mit dem Echo Klassik ausgezeichnet, 2014 erhielt er diesen Preis zusammen mit dem Alliage Quintett für die gemeinsame CD "Dancing Paris". Mit der Verleihung des "M:LW Festivalpreises" geht die Teilnahme an neun Konzerten in der Saison 2015 einher.

Im zweiten Teil des Klassikabends steht Ludwig van Beethovens 6. Sinfonie, f-Dur op. 68, die " Pastorale", auf dem Programm. Als Vorläufer späterer Programmmusik hat Beethoven dieser Sinfonie die Eindrücke eines (Stadt-)Menschen in der Natur und ländlicher Umgebung zugrunde gelegt. Jeder der fünf Sätze behandelt dabei eine Situation, die sich zu einem Gesamtwerk zusammenfügen. "Sinfonia caracteristica" und "Sinfonia pastorella" hieß die 6. Sinfonie in den ersten Skizzen, erst bei der Drucklegung nannte Beethoven sie "Pastoral-Sinfonie oder Erinnerungen an das Landleben".

Zum Hintergrund: Die Musiklandschaft Westfalen hat es sich zum Ziel gesetzt, an besonderen Orten klassische Konzerte in einem erlebnisorientierten Rahmen zum Erlebnis für alle Sinne werden zu lassen. Ein solch ungewohnter Ort ist das Hochregallager des Bauzentrum Borgers, an dem das Festivalorchester und der Rotaryclub Lippe-Issel das Konzert veranstalten. Der Rotary Club Lippe-Issel wurde indes 2008 gegründet und setzt sich derzeit aus 46 Frauen und Männern aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen zusammen. Der RC engagiert sich bei verschiedenen internationalen Hilfsprojekten. So kommen die Einnahmen aus dem Konzert nach Abzug der Aufwendungen den Flüchtlingskindern in Hamminkeln zu Gute.

Tickets für das Konzert am 25. Juli, 20 Uhr, im Bauzentrum Borgers gibt es bei Lotto-Tabak-Zeitschriften Biggel, Molkereiplatz 1, Hamminkeln, und unter der Hotline 02861 7038586. Sie kosten zwischen 34 und 39 Euro.

(jul/RP)
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