Schermbeck/Hünxe Der neue Ton-Hafen soll "endlich" sein

Schermbeck/Hünxe · Landschaftsbeirat will ausschließen, dass der geplante Kanal-Hafen im Gartroper Busch unbefristet betrieben wird.

 Unter einer drei Meter tiefen Erdschicht liegt der Ton. Er wird 15 Meter tief abgegraben. Sechs Millionen Tonnen können gefördert werden. Die restliche Tonschicht dichtet die Deponie für mineralische Abfälle als "geologische Barriere" ab.

Unter einer drei Meter tiefen Erdschicht liegt der Ton. Er wird 15 Meter tief abgegraben. Sechs Millionen Tonnen können gefördert werden. Die restliche Tonschicht dichtet die Deponie für mineralische Abfälle als "geologische Barriere" ab.

Foto: Archiv

Landschafts- und Naturschützer denken naturgemäß weiter als nur eine Generation. Beim neuen Hafen "Egbert Constantin", den die Firma Nottenkämper im Gartroper Busch zwischen Schermbeck und Hünxe unmittelbar am Wesel-Datteln-Kanal bauen möchte, dachten Mitglieder des Landschaftsbeirates jetzt weit in die Zukunft. Es gab Bedenken. Doch die Mehrheit sah keinen Grund, beim Hafenplan den Stöpsel zu ziehen.

Denn mit der Grundidee, den Massentransport bei Tonabgrabung und der anschließenden Verfüllung der Deponie "Eichenallee" in der "Konzentrationszone europäischer Schutzgebiete" durch Schiffsverladung verträglich zu gestalten, können sich die Landschaftsschützer anfreunden. Schließlich könnte ein Großteil der Transporte — es werden jährlich 500 000 Tonnen umgeschlagen — von der Straße aufs Wasser verlagert werden. Es geht um ein 37 Hektar großes Areal ("die beste Tonlagerstätte in NRW"), das zunächst ausgetont und später mit unbelasteten Böden, Bauschutt, Schlacken und Aschen verfüllt wird. Ein Schiff, das täglich den Hafen verlassen soll, kann bis zu 80 Lkw-Ladungen aufnehmen.

Der Hafen kann frühestens in drei Jahren startklar sein. Aber im Vorfeld "vermissen" Mitglieder des Landschaftsbeirates "ein Folgekonzept", wie es Wilhelm Itjeshorst formulierte. Die Sorge, dass hier, wenn Nottenkämper seinen Job in der Tongrube erledigt hat, gewerbliche Entwicklungen vorgezeichnet seien, die keiner wünscht, ist beachtlich. Doch bis zum Ende der beabsichtigten Nutzung ziehen mehr als vier Jahrzehnte ins Land — ein viel zu langer Zeitraum, um ihn vom Ende her zu denken, meinte der von Nottenkämper mit dem Projekt betraute Planer. Michael Fastring, Fachdienstleiter Umwelt beim Kreis Wesel, erinnerte daran, dass schon der ehemalige Technische Dezernent im Kreishaus, Hans-Joachim Berg, am Ende weder einen stillen Yacht-Hafen noch eine umtriebigere Nutzung von "Egbert Constantin" wollte.

Fastring bekräftigte seinen Wunsch, dass der Hafen "endlich, ein vorübergehender Standort" bleiben müsse. Um das zu bekräftigen, vermerkt der Landschaftsbeirat in seiner Stellungnahme zum wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren, dass der "Rückbau des Hafens" vor der Tür der Ziegelei Nelskamp verpflichtend vorgeschrieben werden soll, "wenn er nicht mehr gebraucht wird". Schon heute müsse jedes Hintertürchen geschlossen werden.

Der Hafen beansprucht gut acht Hektar Fläche, inklusive Kaianlagen und Lagerstätten für Ton und Verfüll-Material. Der größten Teil des Areals ist mit gut 30 Jahre alten Pappeln bewachsen, teils gemischt mit jungen Eichen und Buchen. Es geht beim ökologischen Ausgleich zwar landwirtschaftliche Nutzfläche (Grünland) verloren. Doch in der Öko-Bilanz, so der Kreis, stehe ein Plus von einem Hektar.

(RP)
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