Wesel Der Kampf um die größte Klappe

Wesel · In der kommenden Woche gastiert erstmals die Gilde der Marktschreier in Wesel. Mit dabei ist Wurst-Achim, das lauteste Lebewesen der Welt. So wird der Einkauf zum seltenen Shopping-Erlebnis.

 Sie übertönt so schnell keiner: Die Marktschreier Käse-Rudi, Aal-Axel und Wurst-Achim (v.l.) brüllen am Berliner Tor um die Wette.

Sie übertönt so schnell keiner: Die Marktschreier Käse-Rudi, Aal-Axel und Wurst-Achim (v.l.) brüllen am Berliner Tor um die Wette.

Foto: ekkehart malz

Ein Kerl wie ein Baum, eine Stimme wie ein Megafon. Wurst-Achim ist das lauteste Lebewesen der Welt. Zusammen mit seiner Gilde der Marktschreier gastiert er von Donnerstag, 21., bis Sonntag, 24. Februar, auf dem Berliner Tor-Platz. 43 Händler werden vier Tage lang ihre Waren feilbieten. Acht von ihnen, erfahrene Schreihälse, so laut, dass ihre speziellen Angebote wohl vom Bahnhof bis zum Kaufhof zu hören sein werden.

Gegründet wurde die Gilde der Marktschreier 1970 in Berlin. Seitdem tourt sie durch die Länder, um Marktbesuchern ein ganz besonderes Shopping-Erlebnis zu bieten. "Am Niederrhein waren wir noch nicht unterwegs", sagt Joachim Borgschulze, Geschäftsführer der Gilde der Marktschreier. Ein Freund aus Studientagen, der in Wesel lebt, brachte ihn auf die Hansestadt. Schnell war der Kontakt zu City-Manager Thomas Brocker geknüpft. So kam der Stein ins Rollen.

Vor dem Berliner Tor ermitteln die Mitgereisten kommende Woche das lauteste Organ. Als Sieger vom Platz gehen wollen unter anderem Käse-Rudi, Aal-Axel, Kuchen-Arend, Nudel-Kiri, Taschen-Ole, Gewürze-Ecki und eben Wurst-Achim, der erneut heißester Titelaspirant ist. Wer will schon gegen eine Stimme ankommen, die in der Pro 7-Produktion "Galileo" einen Brüllaffen, der bis dato als unangefochtener Rekordhalter galt, in Grund und Boden schrie. 110,2 Dezibel zeigte das Messgerät beim Wettstreit im Berliner Zoo. Ohrenbetäubender Lärm.

"Bei uns ist Spaß beim Einkauf garantiert", verspricht der Bezwinger. Denn er und seine, auch weiblichen Kollegen, hätten immer einen flotten Spruch auf Lager. Das Geheimnis der Lautstärke sei die Flankenatmung, die auch Schauspieler und Sänger nutzen. Heiser sei er in 25 Jahren verbaler Verausgabung noch nie gewesen. "Wenn es so kalt ist, hilft schon mal ein heißer Tee."

Mit im Gepäck haben die 43 Händler besondere Angebote für die Marktbesucher. Bei Wurst-Achim beispielsweise gibt es nicht nur was auf die Ohren, sondern auch 3,5 Kilo schwere Wurstpakete zum Kampfpreis von 15 Euro.

Am Stand von Aal-Axel werden Donnerstag zwischen 11 und 12 Uhr und Samstag zwischen 10 und 11 Uhr Matjesbrötchen für einen Euro über die Theke gereicht. Neben Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Käse werden auch Süßigkeiten oder Handtaschen angeboten. Am Donnerstag, 21. Februar, um 11 Uhr ist die offizielle Eröffnung des Spektakels. Dann gibt es Freibier, ein originales "Marktschreier-Frühstück" und Karussell-Freifahrten für die Kinder. Der Markt ist Donnerstag bis Samstag von 10 bis 19 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

(niel)
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