Wesel Der Kaiser bleibt in Wesel – ohne Sockel

Wesel · Die Stadtverwaltung ist lernfähig. Nach Protesten gegen die dauerhafte Vergabe der Relikte des Denkmals von Kaiser Wilhelm I. dauerhaft nach Heinsberg, wurde das Verfahren gestern im Kulturausschuss einstimmig gestoppt. Beigeordneter Dirk Haarmann legte den Vorschlag vor, Büste und Statue, einst auf dem Bahnhofsvorplatz zu finden, in Wesel zu lassen und ein Konzept für die Nutzung zu erstellen. 30 Jahre lang war das Wilhelm I.-Denkmal bzw. seine marmornen Reste unbeachtet im Magazin im Rathaus und in der feuchten Kasematte "versteckt". Erst die Absicht, es unbefristet zu vergeben, rüttelte Kultur- und Geschichtsinteressierte auf. Haarmann will nun den "Schwung auch beim Denkmal nutzen, der durch die Historische Rathausfassade entstanden ist". Jetzt will er Historische Vereinigung und Kunstverein einbeziehen.

Allerdings bleibt der Umgang mit steinerner Geschichte gespalten, wie die Ausschussdebatte zeigte. Der Kaiser "kommt nicht wieder auf den Sockel", der Torso könnte im Preußen-Museum in geschichtlichen Zusammenhang gerückt werden. Eine Restaurierung gilt als zu teuer. Über die Art der Debatte gab es conträre Meinungen. Werner Köhler (CDU) fand die späte Diskussion gestern richtig. Peter Berns (FDP) sah es schärfer: "Mehr Sensibilität und zeitiger öffentlicher Umgang mit einem solchen Thema."

(RP)
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