Wesel Der Bagger lässt das Wasser ab

Wesel · Baggerarbeiten am Schwarzen Wasser: Ab Mitte Oktober sollen auf einem Uferabschnitt von rund 200 Metern die Hauptmaßnahmen beginnen. Das Ufer wird entschlammt, um seltenen Pflanzen zu helfen.

 Am Schwarzen Wasser wird ein verschlossener Entwässerungsgraben geöffnet – also quasi ein Abfluss gebaggert. Ziel ist es, den Wasserspiegel des Heideweihers zu senken.

Am Schwarzen Wasser wird ein verschlossener Entwässerungsgraben geöffnet – also quasi ein Abfluss gebaggert. Ziel ist es, den Wasserspiegel des Heideweihers zu senken.

Foto: ekkehart malz

Die Schaufel des Mini-Baggers gräbt sich tief in den sandigen Boden. Geschickt lenkt Arnd Itjeshorst das Arbeitsfahrzeug zwischen den Bäumen hindurch, um die Wurzeln einer rund 150 Jahre alten Rotbuche nicht zu beschädigen. Vor etwa zwanzig Jahren war der Entwässerungsgraben am Schwarzen Wasser verschlossen worden. Seit gestern ist der Graben am westlichen Ende des Gewässers wieder geöffnet. Die Grabenöffnung ist Teil der Vorarbeiten für die geplante Uferentschlammung im Rahmen des von der EU geförderten Life+Projektes "Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden".

Der steigende Wasserstand aufgrund der herbstlichen Niederschläge behindert die Einsicht in das geplante Baufeld. Ab Mitte Oktober sollen auf einem Uferabschnitt von rund 200 Metern am Nordende des Gewässers die Hauptmaßnahmen beginnen. "Das Schwarze Wasser ist ein Staugewässer ohne Verbindung zum Tief- und Grundwasser. Dadurch ist der Wasserspiegel vom Regenwasser abhängig und starken Schwankungen ausgesetzt", erklärt Wilhelm Itjeshorst von der Biologischen Station im Kreis Wesel.

Pflanzen der sogenannten Strandlingsgesellschaft seien an diese natürlichen Schwankungen angepasst. Um seltenen Arten wie dem Froschkraut und der Wasserlobelie bessere Wachstumsbedingungen zu schaffen, soll der Uferbereich vom torfigen Schlamm befreit werden.

"Die Wasserlobelie ist seit vielen Jahrzehnten ausgestorben. Wir hoffen aber, dass noch Samen im Boden vorhanden sind. Der Bagger muss deshalb sehr vorsichtig vorgehen und darf nicht zu flach und nicht zu tief graben", erklärt Itjeshorst. Das überschüssige Wasser wird durch den wieder geöffneten Entwässerungsgraben durch ein neu verlegtes Rohr unter dem Rundwanderweg hindurch in das angrenzende offene Heidegelände abgeleitet. "Wir haben in diesem Bereich noch einen kleinen Rest Moor und hoffen, dass es von dem Wasser profitiert", so der Weseler Diplom-Biologe.

Zwei weitere Erdbewegungen nördlich und westlich des Schwarzen Wassers sind noch geplant. "Dort werden weitere Senken ausgehoben. Darüber werden wir aber noch gesondert informieren", so Itjeshorst. Auch über die Hauptmaßnahme wollen die Biologische Station und ihr Kooperationspartner RVR Ruhr Grün die Öffentlichkeit rechtzeitig zum Beginn umfassend aufklären.

Sobald die Entschlammung abgeschlossen ist, wird der Entwässerungsgraben des Heideweihers wieder verschlossen.

(krsa)
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