Niederrhein Den Menschen den Beuys erklären

Niederrhein · Zur Ausstellung "Joseph Beuys: Werklinien" ist ein Heft erschienen, das es zum Museumseintritt gibt.

Beuys gilt als schwere Kost. Das wissen auch die Ausstellungsmacher im Klever Museum Kurhaus. Und sie kennen die Devise des Frankfurter Museumsdirektors Max Hollein: "Mehr ist mehr". Die hat sich Beuys-Kuratorin Valentina Vlasic auf die Fahnen geschrieben und hat für die Ausstellung "Joseph Beuys: Werklinien" ein "Mehr" geschaffen, das noch mehr ist. Zur Ausstellung erschien ein Heftchen zu Beuys, von dem 10.000 Exemplare in deutscher und 5.000 Exemplare in englischer Sprache bei Reintjes in Kleve gedruckt wurden. Reintjes druckte auf griffigem Papier das schön gestaltetes Heftchen, das auf rund 50 schmalen Seiten den Menschen den Beuys erklärt.

Das allein wäre schon das "Mehr" für den Besucher - wird das Produkt doch kostenlos mit dem Eintritt an die Museumsbesucher weitergegeben. Doch das reichte Vlasic nicht, die das Heft redaktionell betreute und die Texte schrieb. Sie wollte ein Ganzes haben, mehr, als nur die Ausstellung. Sie wollte Kleve als Kunstregion verstehen, einen Weg aufzeigen, der aus der Ausstellung hinaus führt zu Orten, die Beuys beeinflusst haben.

Das gelang und so gibt es noch ein "Mehr": Da ist ein Stück Klever Geschichte eingearbeitet, wie die vom Baron Cloots oder die vom Prinzen, der die Parkanlagen schuf. Beides sind Figuren, deren Geschichte sich mit Beuys Lebensweg kreuzte. So goss Beuys die Cupido-Säule ab, die Prinz Moritz aufstellte, und machte sich den Redner des Menschengeschlechtes, Anacharsis Cloots, so zu eigen, dass er mit dessen Namen sogar unterschrieb. Als "Josefanacharsis Clootsbeuys".

Beide finden Eingang ins Heftchen - mit den Werken, die mit ihnen zusammenhängen und wie die Straßenbahnstelle in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind. Aber auch mit den Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet: Mit einer dieser Sehenswürdigkeit ist auch Beuys-Lehrer Ewald Mataré im Stadtbild vertreten - dem toten Krieger vor der Stiftskirche. Auch ihm gehört ein Kapitel. Ein anderes widmet sich dem Stein-Gymnasium, das auch die Schule Beuys' war, eines der Schwanenburg. Alle Kapitel des schmalen Heftchens sind gut bebildert und sauber auf dem rauen Papier gedruckt. Darüber hinaus hat Vlasic das vollzogen, was lange von den hiesigen Museen gefordert wird: das Klever Land als Kultur-Region zu verstehen. Selbstverständlich verweist das Druckprodukt auf die Nachbarmuseen - das große Schloss Moyland, das wichtige Leihgaben für die Ausstellung gab, wie auf den Katharinenhof in Kranenburg. Belohnt wurde die Kuratorin unter anderem mit einem Zuschuss des Ministeriums aus dem Topf für regionale Kultur.

(RP)
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