Wesel Dem Brückenpfeiler geht es an den Kragen

Wesel · Die Abrissarbeiten am rechtsrheinischen Pfeiler der alten Brücke gehen in die nächste Phase. Ein Meißel zerpickt das Überwasser-Stück.

 Wie ein Specht pickt der Meißel des Abrissbaggers in den mit Basalt-Steinen ummantelten Beton des Brückenpfeilers.

Wie ein Specht pickt der Meißel des Abrissbaggers in den mit Basalt-Steinen ummantelten Beton des Brückenpfeilers.

Foto: Ekkehart Malz

Auf der Baustelle im Rhein tut sich jetzt eine ganze Menge. Am rechtsrheinischen Pfeiler der alten Brücke liegt eine Arbeitsplattform der Firma Hülskens. Sie trägt einen Abrissbagger, an dessen extra langem Auslegerarm ein mächtiger Meißel sitzt. Mit dem Gerät der Firma Bessner geht es dem Pfeiler an den Kragen. Wie ein Specht pickt das Werkzeug in den mit Basalt-Steinen ummantelten Beton. Die gelösten Brocken fallen in den im vergangenen Jahr gebauten Kasten, der mit gut 6000 Kies aufgefüllt ist. Davon waren übrigens unlängst 1000 Tonnen verschwunden. Vater Rhein hatte sie einfach mitgenommen. Als Hochwasser-Beute.

Wie Klaus Brantin, Bauleiter der Firma Jaeger Umwelt und Verkehr (Bernburg), im RP-Gespräch erklärt, waren in der vergangenen Woche zwei Tage nötig, um den Spundwandkasten wieder aufzufüllen. Dann konnte mit dem Abriss begonnen werden. Die im Kasten angesammelten Trümmer werden regelmäßig abgefahren. Bei Hülskens liegt ein niederländisches Kranschiff dafür bereit. Rund 100 Tonnen Abrissmaterial sind schon weg.

Der rechtsrheinische Pfeiler ist bekanntlich derjenige, der die Schifffahrt in der Kurve nahe den Einfahrten zum Weseler Hafen und zum Wesel-Datteln-Kanal samt Hafen Emmelsum und Rhein-Lippe-Hafen am meisten stört. Das Hindernis entfernen zu können, war ein wesentlicher Grund zum Bau der neuen Brücke. Wie hartnäckig der Restpfeiler ist, wird sich zeigen. Denn über die Betongüte - Anfang der 50er Jahre wurde der Pfeiler der im Krieg zerstörten Brücke ausgegossen - gibt es keine Unterlagen. Bislang, so Klaus Brantin, ging es ganz gut voran. Doch es könne sein, dass in der Tiefe wesentlich festerer Beton auf den Meißel wartet. "Dann schaffen wir vielleicht nur einen Kubikmeter in der Stunde", sagt der Bauleiter. Einen Zeitplan gebe es, doch will er sich nicht festlegen.

Bei Mittelwasser ragen 15 der rund 30 Pfeiler-Meter trocken aus dem Rhein. Entfernt wird das Bauwerk bis etwa zwei Meter unter der Rheinsohle. Um unterhalb der Wasserlinie im Spundwandkasten arbeiten zu können, muss zum einen die Kiesfüllung wieder raus. Zum anderen muss der Kasten eine Dalben-Sicherung gegen eventuelle Havarien bekommen. Diese Leitplanke oder Stoßstange muss was aushalten. Schlimmstenfalls den Anprall eines rheinab rauschenden Schubverbandes. Das Material für die Dalben wird gerade angeliefert. Am Weseler Ufer stapeln sich Stahlröhren, die später vor der zu Berg weisenden Kastenspitze in den Rheinboden gerammt werden. Die meisten Teile haben 1,20 Meter Durchmesser, sind 28 Meter lang und wiegen jeweils 29 Tonnen. Einige Stücke sind unwesentlich kleiner.

Der Einbau der Dalben - Termin noch offen - wird wieder was für Baustellen-Fans.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort