Hochwasserschutz Verbreitung des Wolfes stellt Deichverbände vor Probleme

Wesel/REES/EMMERICH · Experten sehen die für die Deiche wichtige Schafsbeweidung in Gefahr. Der Arbeitskreis Hochwasser setzt auf weitere Gespräche mit dem Umweltministerium.

     Helmut van Wickeren, Thomas Schulz, NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, Holger Friedrich und Ingo Hülser.

Helmut van Wickeren, Thomas Schulz, NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, Holger Friedrich und Ingo Hülser.

Foto: AKHUG

Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze nahm jetzt in seiner Funktion als Sprecher des Arbeitskreises für Hochwasser und Gewässer in NRW (AK HuG) mit weiteren Vertretern des Arbeitskreises an einem Gespräch im Landes-Umweltministerium bei Ministerin Ursula Heinen-Esser teil. Dabei erinnerte er an das letzte große Hochwasser­ereignis am Niederrhein im Januar 1995, betonte die Wichtigkeit der stetigen Aufgabe des Hochwasserschutzes und mahnte das sinkende Hochwasserbewusstsein in der Bevölkerung an. „Hochwasserschutz und Deichbau erfolgt bei den Anwohnern vor Ort und die Akzeptanz für diese Großmaßnahmen ist für eine erfolgreiche Umsetzung unabdingbar“, weiß Friedrich.

Die Vertreter des Hochwasserschutzes machten noch einmal deutlich, dass Deiche technische Bauwerke sind und diese ihre Tauglichkeit nur durch eine ordnungsgemäße und nachhaltige Unterhaltung behalten. Bewährt hat sich über Jahrzehnte die Schafsbeweidung, die, aus Sicht der Deichverbände, für eine dichte Grasnarbe alternativlos ist. Mit großer Sorge wird daher die Verbreitung des Wolfes gesehen, da der empfohlene Herdenschutz auf den meist öffentlich genutzten Deichen nicht herzustellen ist. „Die große Frage bleibt: Wie lange stehen uns in dieser Region noch Schäfer zur Verfügung?“ bringt Friedrich das Problem auf den Punkt.

Aus Sicht der Wasserwirtschaft wird eine einheitliche Vorgabe an die zuständigen Fachbehörden gewünscht, um Maßnahmen gegen die Nutria als invasive Art festzulegen. Bekanntermaßen gefährden die Nutrias die Standsicherheit von Ufern und Deichböschungen. Darüber hinaus vernichten die Nutria auch wertvolle Schilfbestände in schützenswerten Gebieten. Anders sieht es mit dem Biber aus. Der Biber hat sich in der Region längst etabliert, jedoch sind seine Dammbauten und die damit einhergehenden Überflutungen nicht überall willkommen. Hier müssten die Verbände auf eine zielgerichtete Zusammenarbeit mit dem Naturschutz und den Behörden setzen, um den Biber in die für seinen Lebensraum geeignete Bereiche zu lenken, hieß es.

Auf Augenhöhe wurden die Fortschritte, aber auch die noch zu lösenden Probleme im Hochwasserschutz und in der Gewässerunterhaltung angesprochen. Die Gespräche sollen fortgesetzt werden.

(RP)
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