Wesel/Rees Deichbau-Fahrplan bis 2025 wird wohl eingehalten

Wesel/Rees · NRW-Umweltminister Gast beim Reeser Bürgermeister. Hochwasserschutz ab Bislich steht noch auf der Agenda.

Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers nennt die Flutmulde einen "Quantensprung für den Hochwasserschutz" in seiner Stadt. Durch den drei Kilometer langen Bypass, der sechs Jahre lang auf der linken Rheinseite gebaut und nun mit Politprominenz eingeweiht wurde (RP berichtete), sei der Wasserstand bei Rees künftig im Hochwasserfall um bis zu zehn Zentimeter niedriger als bisher.

Der Bund investierte etwa 55 Millionen Euro in die Flutmulde, das Land steuerte weitere vier Millionen Euro bei. Doch die Wunschliste des Bürgermeisters ist damit noch nicht abgearbeitet. Daher bat Gerwers Umweltminister Johannes Remmel zu einem Gespräch ins Rathaus. Der Grüne verband nun die Einweihung der Flutmulde mit diesem Treffen.

Nach diesem Gespräch, an dem auch Deichgräf Herbert Scheers und andere Fachleute teilnahmen, ist Gerwers optimistisch, dass der Fahrplan für die Sanierung aller Deiche in NRW bis 2025 weitgehend eingehalten werden könne. Allein an den Rheinufern sind in NRW etwa 1,4 Millionen Menschen und Sachwerte in Höhe von 125 Milliarden Euro von Hochwasser bedroht.

Beim Festakt zur Einweihung der Flutmulde betonte Remmel, dass Hochwasserschutz zwar teuer, aber erheblich günstiger sei als die nachträgliche Begleichung von Schäden. Zugleich forderte er vom Bund, sich stärker am Hochwasserschutz in NRW zu beteiligen. Seit 1995 seien bereits Deiche mit einer Länge von 218 Kilometern saniert worden, nun seien weitere Kraftanstrengungen nötig, um auch die letzten Deiche anzugehen. Vor 20 Jahren hatte die damalige Landesregierung aus CDU und FDP ein Konzept bis 2015 verabschiedet, das jährliche Investitionen von 96 Millionen Euro vorsah und nun abgeschlossen sein sollte. Beim deutsch-niederländischen Deichgipfel, der im Oktober 2014 in Rees stattfand, verkündete Remmel den neuen Wunschtermin 2025, zu dem alle Schutzanlagen zwischen Düsseldorf und Emmerich optimal funktionieren sollen.

Im größten NRW-Deichverband Bislich-Landesgrenze ist bislang aber nur gut die Hälfte der Anlagen modernisiert und verstärkt worden. Beim Festakt in Rees forderte Remmel, dass bei allen Maßnahmen stets Konsens zwischen Hochwasserschutz, Schifffahrt und Umwelt zu finden sei. Der verbesserte Hochwasserschutz habe dazu geführt, dass es immer weniger Feuchtwiesen an den Ufern gebe. Dies habe zu einem "dramatischen Rückgang an Wasservögeln, insbesondere Kibitzen" geführt. Trotzdem unterstütze sein Ministerium die Vorhaben, weil sie die Menschen schützen würden und die Binnenschifffahrt eine der umweltfreundlichsten Transportmöglichkeiten sei.

(RP)
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