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Neues Baugebiet in Brünen Debatte um Straßennamen: Anwohner wollen „Paradies“

Brünen · Die neuen Anwohner des Baugebietes am Pollmannsweg möchten gerne, dass sie künftig am Paradiesweg oder der Straße Im Paradies leben. Die Alternative wäre der Straßenname „Schildtshoff“.

 Brünen wächst weiter, weil ein neues Baugebiet vor allem junge Familien locken wird.

Brünen wächst weiter, weil ein neues Baugebiet vor allem junge Familien locken wird.

Foto: Klaus Nikolei

(thh) Es sind oft die vermeintlich kleinen Themen, die groß debattiert werden. Zum Beispiel die Straßennamen. Schon am alten Sportplatz in Hamminkeln wurde um die neuen Anwohnern genehme Namensgebung (Gut Vogelsang oder Am Anger) gerungen. Im Brüner Neubaugebiet am Pollmannsweg ist es jetzt ebenso. Die rührige Projektgruppe „Wohnen für Jung und Alt“ des Vereins Bürger für Brünen möchte die Straße des Wohngebietes aufgrund seines historischen Hintergrundes „Schildtshoff“ nennen. Das findet eine große Gruppe künftiger Anlieger gar nicht gut.

In einem sehr ausführlichen, zweiseitigen Schreiben äußert sich diese Nachbargruppe. Sie fühlt sich wohler im neuen Heim im „Paradies“. So werde die Gegend, in der das neue Baugebiet liegt, im Volksmund „seit Jahrzehnten, eventuell sogar seit Jahrhunderten“ genannt.

Die Gruppe der unterzeichnenden Neu-Anwohner findet den Namen „Schildtshoff“ zwar ortsgeschichtlich gut, weil die Bezeichnung auf das Jahr 1735 zurückgeht. Aber weder rührt der Name emotional an, noch sind die historischen Eigentumsverhältnisse heute relevant und noch aus Sicht der Betroffenen orthographisch „praktikabel“. „Aufgrund der komplizierten Konsonantenfolge dürfte es Nicht-Ortsansässigen schwerfallen, den Namen korrekt zu buchstabieren“, klingt es im schönsten Lehrer-Deutsch. Auch beim alternativen Vorschlag, ohne damit den Vorschlag der Projektgruppe „Wohnen für Jung und Alt“ qualitativ herabsetzen zu wollen, wird ordentlich bis interkulturell korrekt argumentiert. „Im Paradies“ oder „Paradiesweg“ erfülle nämlich die Kriterien historischer Hintergrund, orthographische Praktikabilität, „Unterstreichung der Schönheit, des Friedens und des Glücks“, der in diesem Wohngebiet Einzug erhalten soll, sowie die „kulturelle Öffnung gegenüber den in Deutschland etablierten Religionen Islam, Judentum und Christentum“. Ganz schön viel Anspruch für einen Straßennamen. Doch wenn man im „Paradies“ leben kann, möchte man das auch tun. Schließlich ist der Begriff – „Herkunft: mittelhochdeutsch paradīs(e), althochdeutsch paradīs < kirchenlateinisch paradisus < griechisch parádeisos = (Tier)park; Paradies, aus dem Persischen, eigentlich = Einzäunung, eingezäuntes (Stück Land)“, wie die Unterzeichner herausgefunden haben – seit alters her positiv besetzt.

Da stehen die Chance womöglich sehr gut, dass der Fachausschuss dem Glück nicht im Weg stehen und eben diesen ins „Paradies“ freimachen wird.

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