Wesel/Rees Debatte um Kies-Exporte vom Niederrhein ins Ausland

Wesel/REES · In einem Antrag hat die Kreisfraktion der Linken auf die Exportquote des Kieses verwiesen. So hätten die niederrheinischen Kiesunternehmen in den vergangenen fünf Jahren 9,6 Millionen Tonnen Kies in die Niederlande verkauft, wird beklagt.

 Die Linken im Kreis sprechen sich gegen eine weitere Abgrabung im Bereich Pettenkaul im linksrheinischen Ginderich aus.

Die Linken im Kreis sprechen sich gegen eine weitere Abgrabung im Bereich Pettenkaul im linksrheinischen Ginderich aus.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

(sep/ms) In den vergangenen 45 Jahren habe der Kiesabbau im Kreis Wesel 27.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zerstört, sagt Sascha H. Wagner, Landratskandidat der Linken. Die Initiative Zukunft Niederrhein als Sprachrohr der Kieslobby lieferte am Wochenende Zahlen, die einen anderen Blick auf die Entwicklung gewähren: So sei der Export von Kies, Sand und Kaolin von 2008 bis 2018 um 45 Prozent gesenkt worden: von 22,1 Millionen Tonnen auf 12,2 Millionen Tonnen. Als Quelle gab Zukunft Niederrhein das Statistische Landesamt IT NRW an.

Auch um konkrete Flächen geht es bei der aktuellen Kiesdebatte: In direkter Nachbarschaft zu Wesel will in einem Teil von Vahnum die Kiesfirma Holemans abgraben. Die Stadt Rees lehnt den Antrag auf eine Kies- und Sandabgrabung im Gebiet „Vahnum-Mehr“ jetzt ab. Das entschied der Ausschuss für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe einstimmig in Rees.

Strittig ist nach wie vor auch eine mögliche Abgrabung in Ginderich im Bereich Pettenkaul. Die Linken sprechen sich gegen eine weitere Abgrabung dort aus. Sie verweisen unter anderem auf eine Antwort der Kreisverwaltung Wesel auf eine Linke-Anfrage im Kreistag, wonach der menschengemachte Klimawandel bereits gravierende Spuren im Kreisgebiet hinterlassen habe. Trockene Böden, Rekord-Tiefststände des Grundwasserpegels im Schwerpunkt der vergangenen drei Jahre, bedenkliche Schadstoffbelastungen des Grundwassers und ein den sozialen Zusammenhalt gefährdender Anstieg des Wasserpreises zeigten, wie wichtig der Schutz von Wasserreservegebieten im Kreisgebiet ist, argumentiert Sascha H. Wagner.

Bisher sieht die nordrhein-westfälische Landesplanung im linksrheinischen Ginderich keine Abgrabung vor. Insbesondere die SPD in Wesel hält dort eine Abgrabung aber für zielführend, weil sie Abgrabungen etwa in Obrighoven oder auch in Lackhausen verhindert werden könnten.

(sep/ms)
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