Wesel „Das ist der Genickschuss“

Wesel · Dass sie früher oder später ihren Job verlieren würde, war eigentlichen allen Mitarbeitern des Weseler Xella-Werkes seit geraumer Zeit klar. „Da gab’s seit Monaten die Gerüchte, die jetzt wohl wahr geworden sind“. Der Mitvierziger mit dem lichten Haar, der gestern Punkt 14 Uhr nach Schichtende mit seinen Kollegen das Werksgelände im Lippemündungsraum verließ, wirkt überraschend gelassen.

„Das Leben geht weiter“

„Das Leben geht weiter“, sagt er im Vorbeigehen und steigt in seinen Wagen. Es beginnt leicht zu regnen. Die Mitarbeiter der Frühschicht ziehen ihre Kragen höher, streben dem gelben Werkstor entgegen. Alle wollen so schnell wie möglich nach Hause. Ein kurzes Interview? „Okay“. 27 sei er, erzählt der gelernte Schreiner, der vor drei Jahren bei Xella angeheuert hat und nun erfahren hat, dass am 31. Dezember Schluss sein soll. Wie er sich seine Zukunft vorstelle, wollen wir wissen. „Da wird sich schon was finden. Ich bin ja noch jung. Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken.“ Aber um die älteren Kollegen tut es ihm Leid. Ein anderer Mann Ich, schätzun. Ein Mann mit schwarzem Regenschirm steuert das Werkstor an. „Ich bin jetzt 55, habe 30 Jahre hier gearbeitet. Das war’s dann wohl.“ Geschockt, nein, dass sei er nicht. „Wir haben ja damit alle gerechnet. Wir kannten nur die Stunde X nicht. Das jetzt ist der Genickschuss.“

Väter werden’s schwer haben

Klar würde er gerne noch ein paar Jahre machen. Schon wegen der Rente. Da aber das Haus abbezahlt, seine Frau Arbeit habe und die Kinder längst auf eigenen Füßen stünden, werde es schon gehen. „Ich denke an die Familienväter zwischen 30 und 40. Die werden’s nun sehr schwer haben.“

(RP)
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