„Das ist ein anderes Leben“ Warum ein Mann aus Hamminkeln seine Impftermine verschenkt hat

Brünen/Wesel · Masood Dakik aus Brünen hat seine Impftermine an Bedürftige weitergegeben. Eine Mitarbeiterin und ihr Mann haben den Schutz vor dem Coronavirus wegen ihrer Vorerkrankungen deutlich nötiger, findet er. Die Dankbarkeit ist groß.

 Masood Dakik (l.) hat seine Impftermine an Melanie Klümper und ihren Mann Friedhelm verschenkt. Da beide unter Vorerkrankungen leiden, freuten sie sich sehr über die Unterstützung.

Masood Dakik (l.) hat seine Impftermine an Melanie Klümper und ihren Mann Friedhelm verschenkt. Da beide unter Vorerkrankungen leiden, freuten sie sich sehr über die Unterstützung.

Foto: Sultan Masood Dakik

In der Corona-Pandemie sind viele ältere Menschen froh, wenn der zweite Impftermin naht. Bald wird dann der Impfschutz komplett sein, nicht nur als Mittel gegen die Ansteckung einer im schlimmsten Fall tödlichen Krankheit, die wie eine Welle über Europa kam. Sondern auch als Gegengift für viele Ängste, die besonders Vorerkrankte begleiten. Zu diesen Menschen gehören auch Melanie Klümper und ihr Mann Friedhelm.

Was ist, wenn der Coronaschutz auf sich warten lässt und keine privilegierten Impftermine frei sind? Das Thema beschäftigte auch Sultan Masood Dakik, bei dem Melanie Klümper arbeitet. Der Unternehmer, der in Brünen wohnt, handelte beherzt und verschenkte seine Impftermine, die er von seinem Arzt bekommen hatte. Das geht organisatorisch tatsächlich, und das macht die Klümpers froh. Um nicht zu sagen: glücklich.

„Wir sind Herrn Dakik unendlich dankbar, er handelt selbstlos und ist herzensgut. Und vor allem wurde uns die Angst genommen“, sagt Melanie Klümper. Beide Impftermine gegen das Coronavirus helfen den Klümpers, beide hatten Schlaganfälle und erzählen davon, dass sie durch die aktuelle Situation noch stärker eingeschränkt seien als ohnehin schon. Im November wäre erst der offizielle Corona-Impftermin gewesen, was die Angst zu erkranken, nur gesteigert hatte.

„Jetzt fühle ich mich sicher, geschützt, wie befreit von der Angst. Das ist ein anderes Leben“, sagt die 45-Jährige. Besonders glücklich sei nun die Familie mit ihren Kindern und dem jüngsten, dem neunjährigen Felix. Um ihm familiäre Sicherheit zu erhalten, ging es Sultan Masood vor allem. „Ich gebe gerne ab, mir hat es nichts ausgemacht, die Biontech-Impfdosen weiterzugeben“, sagt Dakik. Seinen eigenen Schutz werde er nachholen.

Dazu passt, dass der Brüner mit seiner Familie sehr umsichtig mit der Bedrohung der Pandemie umgegangen ist und sich von Kontakten ferngehalten hat. Man sei praktisch nur zu Hause gewesen, erzählt der 53-Jährige, um die mögliche Gefahr durch Kontakte zu vermeiden. Das klingt nicht nur überzeugend, er ist von seinem Verzicht wirklich überzeugt.

Muss man das öffentlich erzählen? Melanie Klümper findet schon. Menschen, die zurücksteckten, um andere zu unterstützen, finde man nicht so leicht. Sultan Masood Dakik hat damit honoriert, dass seine Mitarbeiterin 15 Jahre sehr loyal bei dem Geschäftsmann, der väterlicherseits vom afghanischen Königshaus abstammt, gearbeitet hat und ein gutes Verhältnis besteht. Er wolle helfen, Schwächere gegen eine Krankheit zu schützen, die ein Monster ohne Gesicht sei. Vor allem liege ihm am Herzen, dass der junge Felix nicht unter der Unsicherheit leiden solle.

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