Corona-Cluster in Wesel Infektionsherd im Freundeskreis

Wesel · Die Zahl der Infizierten ist in Wesel auf 87 Personen gestiegen. Offenbar haben sich im linksrheinischen Ortsteil Ginderich einige Personen bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten angesteckt.

 Ein Arzt hält einen Abstrich für einen Coronavirus-Test zwischen Daumen und Zeigefinger. (Symbolfoto)

Ein Arzt hält einen Abstrich für einen Coronavirus-Test zwischen Daumen und Zeigefinger. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Britta Pedersen

Die Corona-Infektionszahlen in Wesel haben erneut einen deutlichen Sprung nach oben gemacht: Von Dienstag bis Freitag wurden dem Kreis weitere zehn positive Testergebnisse gemeldet, die Zahl der Infizierten liegt nun bei 87. Ein Teil der Personen, die aus dem linksrheinischen Wesel stammen, hat sich offenbar bei einem gemeinsamen Frühstück sowie Touren mit dem Fahrrad und Ausflügen mit dem Auto in die Niederlande angesteckt.

Bereits in der vergangenen Woche zwischen dem 28. Juli und 4. August waren insgesamt zehn neue Infektionen in Wesel festgestellt worden, die Zahl stieg von 67 auf 77, während sie in Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe nahezu unverändert blieb.

Die Kreisverwaltung sprach zu diesem Zeitpunkt von einem allgemeinen Anstieg durch Reiserückkehrer und mangelnde Beachtung der Hygieneregeln, einen Hotspot gebe es aber nicht. Nun sind innerhalb von drei Tagen noch einmal zehn positiv getestete Personen gemeldet worden. Zumindest von einem Cluster ist kreisintern nach Informationen der Redaktion inzwischen die Rede, dem Covid19-Cluster Ginderich.

Diesmal lässt sich also ein Teil der Infektionen einem bestimmten Personenkreis zuordnen: Es handelt sich offenbar um einen Kegelclub mit Rentnern, die sich bereits Ende Juli zu einem Frühstück in einem Café getroffen hatten. In der darauffolgenden Woche standen dann offenbar Ausflüge und Fahrradtouren auf dem Programm.

Die Kreisverwaltung bestätigt, dass mehrere Personen aus einer Gruppe positiv getestet wurden. Sie haben sich vermutlich aber nicht während des Ausflugs selbst, sondern bei der gemeinsamen Autofahrt infiziert. Hier sollen die Betroffenen keine Masken getragen haben, so eine Sprecherin des Kreises. Dies ist bei Personen aus verschiedenen Haushalten zumindest empfohlen.

Wie viele Menschen genau positiv auf das Virus getestet wurden, konnte sie nicht sagen. Im Umfeld der Betroffenen, die sehr ländlich wohnen sollen, war zuletzt von neun die Rede. Die Kreisverwaltung erklärt dazu, das Gesundheitsamt sei derzeit mit der Nachverfolgung der Kontakte akut Infizierter völlig ausgelastet und könne keine Auskunft zur genauen Anzahl der Betroffenen geben.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle ist von Donnerstag auf Freitag kreisweit um zwölf – von 1001 auf 1013 – weiter angestiegen. Davon sind 843 wieder genesen und 27 Personen gestorben. Wesel gehört mit 87 positiven Tests (davon sind 64 wieder genesen, ein Mensch ist verstorben) nach Moers (319), Dinslaken (129) und Kamp-Lintfort (102) mittlerweile zu den am stärksten betroffenen Kommunen im Kreisgebiet.

Die aus dem Kreis der Ausflügler stammenden infizierten Weseler befinden sich laut Kreisverwaltung bereits in Quarantäne, ebenso die engen Kontaktpersonen. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind noch dabei, weitere mögliche Kontakte zu identifizieren und natürlich zu testen.

In Hamminkeln (39), Schermbeck (40) und Hünxe (30) sind die Zahlen weiter konstant geblieben. Zurzeit gibt es keinen aktuellen Fall in Schermbeck, Hamminkeln und Alpen, in Hünxe einen.

(rme/P.H.)
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