Wesel Commerzbank wächst und hat den Mittelstand verstärkt im Fokus

Wesel · Die Filiale an der Hohen Straße in Wesel zieht nach der Umstrukturierung Mitte 2016 eine positive Bilanz. Wichtige Themen sind Geldanlage in Wertpapieren und Digitalisierung.

 Sind mit der Entwicklung der Commerzbank-Filiale an der Hohen Straße zufrieden: Filialdirektor Alfred Albers (l.) und Direktor Roland Pastoors

Sind mit der Entwicklung der Commerzbank-Filiale an der Hohen Straße zufrieden: Filialdirektor Alfred Albers (l.) und Direktor Roland Pastoors

Foto: Nikolei

Kaum einer der gut 12.000 Geschäfts- und Privatkunden der Commerzbank in Wesel dürfte bemerkt haben, was sich seit Mitte 2016 am Standort Hohe Straße verändert hat. Im Rahmen einer bundesweiten Umstrukturierungswelle ist nämlich aus der Regionalfiliale Wesel (zuständig für die Bereiche Wesel und Kleve) die Filiale Wesel geworden, die zur großen Niederlassung Mönchengladbach gehört. Klingt zunächst so, als habe Wesel an Bedeutung verloren. Doch das Gegenteil ist der Fall.

"Der Standort mit seinen 14 Mitarbeitern ist aufgewertet und personell aufgestockt worden, da eine spezielle Geschäftskundenberatung eingerichtet wurde, deren Experten sich auch um die privaten Finanzthemen kümmern. Neu ist ebenfalls das Wealth-Management-Beratungszentrum für besonders vermögende Kunden", sagt Roland Pastoors. Zusammen mit Wesels Filialdirektor Alfred Albers, der seit Mitte 2016 für das Privatkundengeschäft verantwortlich zeichnet, zog der Leiter des Geschäftskundenbereichs der Niederlassung Mönchengladbach gestern eine positive Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres.

Stolz verkündetet das Duo, dass man in Zeiten, in denen sich Mitbewerber aus der Fläche zurückziehen und für das Abheben von Geld am Automaten Gebühren verlangen würden, ein kostenloses Girokonto anbiete. 2016 habe man netto 107 Kunden hinzugewonnen.

Im Kreditgeschäft hat die Filiale von niedrigen Zinsen und der dadurch erhöhten Nachfrage profitiert. "Das Neugeschäftsvolumen bei Konsumentenkrediten betrug 1,5 Millionen, bei Immobilienfinanzierungen waren es 11,3 Millionen", sagt Albers. Interessant: Wer ein Haus bauen oder kaufen will, erhält bei der Commerzbank einen Überblick über die Finanzierungsmöglichkeiten bei rund 250 Kreditinstituten. Bedeutet: "Wenn sich jemand im Beratungsgespräch für das Angebot einer anderen Bank entscheiden sollte, werden wir diesen Kredit vermitteln und erhalten dafür eine Provision. Uns ist es wichtig, mit den Kunden mittel- und langfristig zusammenzuarbeiten", so Albers. Hatte die Commerzbank in früheren Jahren vor allem Großunternehmen und betuchte Privatpersonen im Blick, so rücken immer mehr der Mittelstand und kleinere Handwerksbetriebe in den Fokus.

Da es fürs Geld auf dem Sparbuch praktische keine Zinsen mehr gibt und auch die Inflation wächst, muss sich jeder zwangsläufig nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen. "Das Sparen von heute heißt Anlegen", sagt Albers. Zinsen würden mittlerweile durch Erträge aus Wertpapieren ersetzt.

Weil die Digitalisierung immer weiter an Bedeutung gewinnt, will und kann sich die Commerzbank diesem Thema nicht verschließen. Künftig wird es einen digitalen Ratenkredit sowie eine Smartphone-App für Immobilieninteressenten geben, die in Windeseile den Wert von Objekten und eine dazu passende Finanzierung errechnet. Als "Multikanalbank" will die Commerzbank allerdings auch ihr Filialnetz erhalten. "Denn es gibt noch immer viele Kunden", sagt Albers, "die Beratung vor Ort wünschen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort