Wesel CDU: Wohnungspläne auf Flachglas-Areal

Wesel · Nach dem Aus für Flachglas kommt das Thema "Wesel an den Rhein" wieder hoch. CDU denkt laut über attraktive Wohnbebauung nach. Stadt wartet auf "Signale" von Vermieter Pilkington, dessen Automotive-Sparte weiter produziert.

Das endgültige Aus der Firma Flachglas an der Delogstraße lässt in der Kreisstadt die Hoffnung aufkeimen, das vor Jahren zu Grabe getragene Projekt "Wesel an den Rhein" (im Stadthafen) wiederzubeleben. Barrierefreie Wohnungen für ein finanzkräftiges Klientel, Büros, Gastronomie — das alles wäre nur wenige Hundert Meter von der Rheinpromenade auf dem gut 200 000 Quadratmeter großen Industrieareal denkbar.

Sagt jedenfalls der designierte CDU-Bürgermeisterkandidat Jürgen Linz. Auch wenn er weiß, dass gut die Hälfte der Gesamtfläche vom Flachglas-Vermieter Pilkington für den Bereich Automotive (Veredlung von Autoscheibung) genutzt wird. "Wohnen und Gewerbe müssen sich nicht ausschließen. Das zeigt beispielsweise ein Blick nach Neuss", sagt Linz.

Das Flachglas-Areal sollte in einem ersten Schritt Teil des von der CDU bereits geforderten Gesamtkonzepts "Rheinpromenade/Aue" werden, das im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs erarbeitet werden könnte. Der immer wieder von der Stadt ins Feld geführte Hinweis auf den Hochwasserschutz lässt Linz nicht gelten. "Es gibt immer eine Lösung. Aktive Stadtentwicklung ist unbedingt von Nöten."

Anders als die CDU hält sich die Stadt mit Vorschlägen rund ums Thema Flachglas bzw. Pilkington sehr zurück. Für die urlaubende Bürgermeisterin erklärte Beigeordneter Dirk Haarmann, "dass es nicht so ist, dass wir uns keine Gedanken gemacht hätten. Aber diese zu kommunizieren, wäre nicht zielführend." Zunächst müsse sich Eigentümer Pilkington Gedanken über die Folgenutzung machen. "Wenn wir als Stadt aber Signale empfangen, dass wir über Flächen verfügen können, werden wir reagieren."

Doch wie sind eigentlich die Pläne von Pilkington? Gibt es schon Interessenten für die Flachglas-Gebäude? "Zum Thema Folgenutzung können wir noch nichts sagen", erklärt Firmensprecherin Claudia Utsch. Der Produktionsstandort Wesel für die Veredelung von Autoscheiben werde jedenfalls nicht infrage gestellt. Eine Aussage, die den FDP-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Eifert freuen dürfte. Denn: "Wir brauchen die Arbeitsplätze. Die Wirtschaftsförderung ist aufgefordert dabei zu helfen, die Fläche neu zu beleben", sagte er im RP-Gespräch. Zwar sei ein attraktives Wohngebiet in Rheinnähe wünschenswert. Doch dürfte Pilkington nicht verdrängt und verunsichert werden. SPD-Vorsitzender Ludger Hovest erinnert sich, dass das Land 1991 zwölf Millionen Euro in den Standort investiert hätte (Stichwort: Parkpalette). "Deshalb fordere ich Pilkington auf, dafür zu sorgen, die Hallen mit neuem Leben zu füllen und im großen Maßstab Arbeitsplätze nach Wesel zu bringen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort