Wesel CDU will Vision Bauverein 2050

Wesel · Die Bauverein AG tut viel, aber nicht genug, sagt die CDU. Sie stößt eine Perspektivdiskussion an und fordert eine Strategie: für Stadtentwicklung, energieeffiziente, bezahlbare Wohnungen und Kooperation mit Stadtwerken.

 In die Bestandsbauten im Zitadellen-Viertel hat der Bauverein frisch investiert. Aber genügt der Standard den Anforderungen der Zukunft ?

In die Bestandsbauten im Zitadellen-Viertel hat der Bauverein frisch investiert. Aber genügt der Standard den Anforderungen der Zukunft ?

Foto: ekkehart malz

Die angelaufenen Überlegungen für "Wesel 2022" sind schön und gut. Aber muss die Stadt nicht 2050 völlig anders aussehen, um Anforderungen des Wohnens gerecht zu werden? Dies fragt die CDU und stößt eine Perspektivdiskussion an, in der die städtische Tochter Bauverein AG die zentrale Rolle spielt. Thomas Lemken hat dazu ein umfangreiches Papier erstellt, das er am Freitag mit dem Fraktionsvorsitzenden Jürgen Linz und Thomas Moll vorstellte. Tenor: Der Bauverein tut viel, aber er macht zu wenig aus seinem Potenzial. Die CDU vermisst besonders die langfristigen Strategien für die Stadtentwicklung. Dabei liege genau die in den Händen von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die zugleich Vorsitzende des Bauvereinsaufsichtsrates ist.

"Wer wohnt künftig wo und wie?"

Die summierende Frage, die Lemken zur langfristigen Ausrichtung des Bauvereins stellt, ist vielschichtig: "Wer wohnt künftig wo und wie?" Alles deutet darauf hin, dass zum Beispiel kleinere, vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und sinkender Renten bezahlbare Wohnungen gefragt sein werden. Und zwar in sogenannten intelligenten Gebäuden. Man müsse sich fragen, so Lemken, auf welchem Niveau die Bauten aus den 50er/60er Jahren im Zitadellen-Viertel jetzt fertiggemacht wurden. Man dürfe auch jetzt nichts auf einem Energiestandard bauen, der noch in diesem Jahr als veraltet gelten wird. Gegenbeispiel sei das zukunftsgerichtete Projekt von Schott an der Alten Roßmühlenstraße (Ex-Budde). Kurz: Für die wohnungswirtschaftliche Zukunft fehlen die Visionen. Ebenso fehlt laut CDU der Stadt ein Konzept, strategisch wichtige Gebäude aufzukaufen und umzubauen oder Flächen langfristig anders zu entwickeln. Bekanntlich wurde zuletzt das Gegenteil gemacht: Gebäude an der Brückstraße wurden wieder verkauft.

In diesem Zusammenhang fragt die CDU auch nach dem Umgang mit städtischen Töchtern generell. Während die Stadtwerke zur Haushaltssanierung ausgepresst würden und ihnen damit Perspektiven für die eigene unternehmerische Entwicklung genommen würden, trage der Bauverein nichts zum städtischen Etat bei. Das könne ja auch richtig sein, sagt Energie-Experte Lemken, doch müsste auch der Versorger länger von Abgaben befreit werden. In den Stadtwerken sieht die CDU zudem den idealen Partner für den Bauverein. Photovoltaikprojekte und Energiesparprojekte sind nur einige der Felder für Kooperation. "Energetisch passive Wohnweise wird das Modell der Zukunft, auch im Bestandsbau", sagt Thomas Lemken.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort