Wesel CDU will sich künftig besser verkaufen

Wesel · Jürgen Linz, Fraktionsvorsitzender der CDU, und Stadtverbandschef Sebastian Hense waren gestern Gäste der Senioren Union und informierten über die Hintergründe im Zusammenhang mit dem Austritt von vier Ratsleuten.

Wesel: CDU will sich künftig besser verkaufen
Foto: Stoffel, Arnulf (ast)

Von Adolph Kolping, dem Gründer des bekannten Gesellenvereins, ist die Aussage überliefert, dass "ich mit der Wahrheit Wind machen muss". Genau nach diesem Motto möchten ab sofort CDU-Fraktionschef Jürgen Linz und dessen Vize Sebastian Hense, seit März auch Parteichef der Christdemokraten in der Kreisstadt, verfahren. Das jedenfalls haben die beiden gestern bei ihrem Besuch der Senioren Union im Kolpinghaus verkündet. Denn ihnen ist bewusst geworden, dass sich gute und seriöse politische Arbeit nur auszahlt und man in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, wenn man sich besser als bislang verkauft.

"Wir machen keine Hau-drauf-Politik und sind in Sachthemen besser als die anderen", versprach Karlheinz Ortlinghaus, der Vorsitzende der Senioren Union, zum Ende einer denkwürdigen Veranstaltung. Denn zum ersten Mal seit bekannt geworden ist, dass die unzufriedenen Franz Bothen, Thomas Moll, Jürgen Lantermann und Patrick Tenhaeff der CDU den Rücken kehren und als Wählergemeinschaft "Wir für Wesel" (WfW) im Rat weitermachen, äußersten sich Linz und Hense öffentlich zu den Problemen der Fraktion. Dass der Saal im Kolpinghaus nicht voll besetzt war hatte den Grund, dass einige Parteimitglieder dem kürzlich mit 83 Jahren verstorbenen früheren Verbands-Sparkassen-Chef Paul Janßen die letzte Ehre erwiesen haben.

Linz und Hense gaben den aufmerksamen und durchaus kritischen Zuhörern einen Überblick über die Ereignisse der letzten Tage, Wochen und Monate. Sie erzählten von den Schwierigkeiten mit Bothen und Moll, denen man mehrfach - letztlich ohne Erfolg - die Hand gereicht habe. Dem Argument der Kritiker, dass sich die CDU als "stärkste Fraktion" nach der Kommunalwohl 2014 besser hätte durchsetzen müssen, widersprach Linz. Zwar habe man 21 Mandate gehabt, der gewünschte Partner FDP aber nur zwei. Da die SPD 19 Sitze habe (plus Bürgermeisterin), die Grünen vier, WWW/Piraten und Linke je zwei, hätte die linke Seite stets eine Mehrheit. "Deshalb war es nicht selbstverständlich, unsere Themen durchzusetzen", so Linz.

Auch wenn ihm der Austritt von Lantermann und Tenhaeff leid tut, so ist Linz froh, "dass wir jetzt in der Fraktion sachlicher und besser diskutieren können. Denn als Moll und Bothen noch da waren, wurde es oft laut und unsachlich."

Hense versprach, dass man sich für die bestmögliche Ausstattung der Schulen einsetzen und den Straßenausbau vorantreiben werde, den Flüchtlingen helfen und "zusammen mit der SPD" dafür sorgen wolle, dass die Stadt nicht in die Haushaltsicherung rutscht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort