Wesel CDU schockiert über Zustand der Grundschule Böhlstraße

Wesel · Rundgang von CDU-Ratsleuten und Verwaltung offenbarte Mängel. Rhythmisierter Ganztag ist Option.

 Das Schulleitungs-Duo Astrid Wahl-Weber (4.v.l.) und Judith Nikolei (5.v.l.) machte auf die vielen Probleme der Innenstadt-Schule aufmerksam.

Das Schulleitungs-Duo Astrid Wahl-Weber (4.v.l.) und Judith Nikolei (5.v.l.) machte auf die vielen Probleme der Innenstadt-Schule aufmerksam.

Foto: malz

An der Gemeinschaftsgrundschule Böhlstraße (GGS) kommen wenige Monate nach dem Startschuss zahlreiche Probleme ans Tageslicht: Fast 50 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund und 23 Prozent mit Förderbedarf prallen auf renovierungsbedürftige Räumlichkeiten und eine noch ungeklärte Betreuungssituation.

Gestern führten Schulleiterin Astrid Wahl-Weber und Konrektorin Judith Nikolei Vertreter der CDU-Ratsfraktion und der Verwaltung durch die Flure, damit die sich ein Bild von der Lage machen konnten. Beinahe jeder Blick hinter die Türen entlockte Ulrich Richartz, dem Vorsitzenden des Schulausschusses, ein trockenes "Das geht gar nicht". Im Rahmen eines Modernisierungsprogramms, das alle Schulen umfasst, müssten größere Summen bereitgestellt werden, resümierte er. Schulen, die verstärkt mit sozialen Problemen zu kämpfen hätten, sollten mehr finanzielle Mittel erhalten.

Vorher gilt es für bedarfsgerechte Investitionen aber, Alternativen abzuwägen und konkrete Konzepte zu erarbeiten. Denn: wenn die Brüner-Tor-Grundschule und die angrenzende Ellen-Key-Förderschule auslaufen, wird ein Wechsel zum nahen Brüner Tor zur Alternative. Doch: Zweifel sind angebracht. "Auch die Key-Schule ist alles andere als in einem guten Zustand", so Wahl-Weber. Und: Den räumlichen Bedarf des offenen Ganztags könnten beide Standorte nicht abdecken. 215 Plätze habe man wohl im kommenden Jahr nötig. Berücksichtige man den zusätzlichen Förderbedarf, müsse man mit 250 kalkulieren.

Eine weitere Alternative, die man, so Wahl-Weber, "im Blick haben sollte", sei der rhythmisierte Ganztag. Dabei verbringen die Schüler die Vor- und Nachmittage im Klassenverband, Unterrichts- und freie Einheiten werden miteinander verzahnt. Die Angebote des offenen Ganztags in seiner jetzigen Form würden dann, soweit möglich, in den Klassenräumen stattfinden. Dazu müssten diese aber anders ausgestattet werden. An einer Schule in Dinslaken-Lohberg läuft ein Modellversuch, das Schulleitungs-Duo will sich dort vor Ort ein Bild des pädagogischen Konzepts machen.

Übrigens: Nach der Fusion wurde beim Ganztag ein Träger-Tandem von Caritas und Diakonie beschlossen (RP berichtete). Nun gibt's Unstimmigkeiten. Die von der Stadt zugesicherte externe Moderation findet erst nächste Woche statt.

(niel)
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