Wesel CDU bittet Bezirksregierung einzugreifen
Wesel · Damit die 23 abgewiesenen Viertklässler mit Hauptschulempfehlung nicht zur Realschule müssen, sondern doch noch in der Gesamtschule aufgenommen werden können, schickt die CDU-Fraktion einen Brandbrief an die Schulaufsicht.
In der denkwürdigen Sitzung des Schulausschusses in der Woche vor Pfingsten ist die CDU mit ihrer Forderung knapp gescheitert, die 23 abgewiesenen Viertklässler in einer Überhangsklasse an der Gesamtschule am Lauerhaas unterzubringen. Stattdessen sollen die Kinder, die fast ausschließlich nur eine Empfehlung für die Hauptschule vorweisen können, an der Konrad-Duden-Realschule beschult werden. Dass sie dort höchstwahrscheinlich den Anforderungen nicht gerecht werden, ist für CDU-Fraktionschef Jürgen Linz und seine Mitstreiter Daniela Staude und Volker Haubitz klar. Um den Kindern das Schicksal der Überforderung und Misserfolge zu ersparen, haben sie sich schriftlich an die Bezirksregierung (BZ) in Düsseldorf gewandt.
Dass die CDU mit ihrer Forderung an die Schulaufsicht, "im Sinne der betroffenen Kinder einzugreifen", bei dem zuständigen Dezernat Gehör findet, davon geht Jürgen Linz aus. Denn Tage vor der Sitzung des Ausschusses hatte die BZ der Weseler Verwaltung schriftlich mitgeteilt, dass sie eine Beschulung der 23 Kinder an der Gesamtschule favorisiere. Dieser Meinung schloss sich auch die Verwaltung an. Doch das von der SPD angeführte Weseler Linksbündnis hatte sich letztlich für die höchst umstrittene Realschul-Lösung ausgesprochen, wo nun eine Überhangsklasse gebildet werden muss - gegen den Willen der Schulleiterin. Zumal es an ihrer Schule, wie berichtet, künftig keinen Hauptschulzweig geben wird und auch die Raumknappheit ein großes Problem ist.
"Aus unserer Sicht ist die Gesamtschule die bessere Schule für diese Viertklässler, weil auch die Gesamtschule das Problem der Lehrerversorgung besser lösen kann als die Realschule", erklärte Linz gestern vor Journalisten. Außerdem sei eine begabungsgerechte Beschulung der Kinder derzeit nur in der Gesamtschule möglich. Die knappe Entscheidung im Ausschuss - SPD, Grüne und Linke hatten sich mit lediglich einer Stimme mehr für die Übergangsklasse an der Realschule durchgesetzt - und die daraus folgende Konsequenz ist für ihn "sachlich falsch, moralisch bedenklich und menschlich verwerflich".
In dem Schreiben an die Bezirksregierung weist Linz nochmals auf die besondere Dringlichkeit hin, "um Eltern und Schüler nicht noch länger zu verunsichern". Tatsächlich hätten sich einige Erziehungsberechtigte an die CDU gewandt mit der Frage, ob sie gegen den Beschluss klagen könnten. "Bedauerlicherweise geht das aber nicht", so Linz.
Unabhängig von der Antwort auf die Frage, was nun aus den 23 abgelehnten Grundschülern wird, macht sich die CDU bereits viele Gedanken um die Zukunft der Schullandschaft. Dass die SPD auf die Gründung einer zweiten Gesamtschule dringt, gefällt der Fraktion überhaupt nicht. "Wir brauchen doch erst einmal verlässliche Daten und Fakten und wollen dann in Ruhe alle Möglichkeiten diskutieren. Zum Beispiel, ob nicht auch eine größere Realschule, eine Sekundarschule oder auch die Gründung einer unterstützenden Förderschule mit kleinen Klassen eine Alternative wäre", so Staude.