Wesel CDU: Aufbruchstimmung durch Bürgermeister-Kandidat

Wesel · Zieht sich Thomas Lemken zurück, nachdem er verärgert die Versammlung verließ? Junge Kandidaten mit Chancen für den Rat.

 Parteichef Dr. Heinzgerd Schott gratuliert Kandidat Jürgen Linz (links).

Parteichef Dr. Heinzgerd Schott gratuliert Kandidat Jürgen Linz (links).

Foto: malz

"Ich bin sehr zufrieden" — Jürgen Linz freute sich gestern über viele Gratulationen für die gelungene Kandidatenkür zur Bürgermeister-Wahl. Wie berichtet, hat ihn die CDU mit 84 von 88 möglichen Stimmen ins Rennen geschickt. Gemeinschaftsgefühl und Aufbruchstimmung — die CDU will sich geschlossen auf den Weg machen, war die Botschaft, die Redner Linz vermittelte. Die Wahlkampfmaschinerie läuft, denn Amtsinhaberin Ulrike Westkamp hat einen großen Popularitätsvorsprung. Karten mit Neujahrsgrüßen und Linz' Konterfei sowie erste Großplakate rücken das Gesicht des Kandidaten in den Mittelpunkt. Am 21. Februar soll Prominenz Rückenwind verleihen — Gesundheitsminister Hermann Gröhe kommt zum Neujahrsempfang.

Inhaltlich versucht Linz, sich mit konkreten politischen Aussagen von der gerne abwartend formulierenden Bürgermeisterin abzusetzen. Der bescheinigt der CDU-Mann, als Bürgermeisterin vor allem zu moderieren, einen Empfang nach dem anderen zu geben oder zu besuchen. "Aber hat sie eine politische Botschaft? Bringt sie Wesel mit Ideen voran?", fragte er. Sie schiebe als professionelle Verwaltungschefin die Verantwortung zu oft auf ehrenamtliche Ratsmitglieder ab. Sich selbst positioniert Linz "als volksnaher, bodenständiger und authentischer Kandidat".

Linz hat besonders die Stadtfinanzen im Blick, da macht er konkrete Vorschläge. Er sprach sich für ein Jugendgästehaus aus ebenso wie für die personelle Verstärkung der Stadtwacht, für altersgerechte Wohnformen in der Innenstadt und in den Ortsteilen, für den Jollenhafen am Auesee und den "behutsamen Ausbau" der Gewerbegebiete. Es gibt einen Programmentwurf, die Parteimitglieder sollen jetzt eigene Ideen nennen.

Linz setzt auch auf die Unterstützung alter Haudegen, die aus dem Rat ausscheiden: Rudi Spelmanns, Wilhelm Theißen, Gisela Stelzer, Bernd Buschmann, Ulrich Richartz. Oder Manfred Sevenheck, der in einen schwierigeren Wahlkreis (Kreishaus) rückt, weil er seinen Stammbezirk an Daniela Staude abgibt, deren Kandidatur übrigens nichts mit dem Stadtelternrat zu tun hat.

Ob Thomas Lemken, der von den Grünen zur CDU gewechselt war, eine feste Bank ist, bleibt abzuwarten. Er verließ die Wahlversammlung plötzlich. Es wurden Stimmen laut, dass er möglicherweise enttäuscht auf Platz 24 der Reserveliste reagiert hat. Der würde nur ziehen, wenn die CDU gut zulegt. Im Wahlkreis Seniorenheim Magermannstraße ist Lemken chancenlos.

Die jungen Kandidaten — Frank Grootens (20) in Bislich oder Madelaine Wienegge in Obrighoven — haben gute Chancen, in den Rat einzuziehen. Sie sollen den jungen Blickwinkel auch in die Debatte innerhalb der CDU bringen. Linz: "Bei der Bundestagswahl haben wir gemerkt, dass sich viele Jüngere für die CDU interessieren. Jetzt ist der Augenblick, sie einzubeziehen. Einige sind bereits Sachkundige Bürger, besuchen die Fraktionssitzungen, sammeln so Erfahrungen."

(RP)
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