Wesel Campingurlaub im Designer-Möbelstück

Wesel · Der Hünxer Student Jan Philipp Kentgens (28) hat eine Absetzkabine für Pritschenwagen entwickelt. Mit Hilfe des Weseler Schreiners Christian Goldstraß baut er jetzt beim Bootsspezialisten von der Linden in Wesel einen Prototypen.

Wesel: Campingurlaub im Designer-Möbelstück
Foto: Büttner, Martin (m-b)

"Man reist nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen" Goethe

Jan Philipp Kentgens liebt das Reisen. Und als begeisterter Surfer zieht es den 28-jährigen Studenten aus Hünxe so oft wie möglich ans Meer. Als Reise-Vehikel dient Jan Philipp Kentgens dabei ein alter VW Camping-Bulli, der ihm eine gewisse Unabhängigkeit garantiert.

Als sich jüngst sein Architekturstudium an der Uni Aachen dem Ende neigte, lag das Thema seiner Abschlussarbeit praktisch auf der Hand: "Camping - Homes on the move". Seine theoretische Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Thema "Reisen mit einer mobilien Behausung" mündete in dem Entwurf einer "Absetzkabine für Pritschenwagen", die das Campen wieder zum Freiluft-Erlebnis werden lässt. Und weil seine Idee auf viel positive Resonanz gestoßen ist, wurde aus der Idee ein Projekt, das es in sich hat.

Zusammen mit dem Weseler Schreiner Christian Goldstraß wird Jan Philipp Kentgens in den nächsten Wochen in den Hallen des Bootsbau-Spezialisten von der Linden im Weseler Stadthafen einen Prototypen seiner Absetzkabine bauen. Von der Linden stellt nicht nur die Räume, sondern auch die superleichten und widerstandsfähigen Duflexplatten, die normalerweise für hochwertige Yachten benötigt werden, zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Der Deutsche Kraftfahrzeugs-Überwachungsverein (Dekra) hat die Planung bereits abgesegnet.

"Bei meinem Entwurf handelt es sich um ein durch die historischen Alkoven inspiriertes Möbelstück, das auf die Ladefläche aller gängigen Pritschenwagen passt", sagt Jan Philipp Kentgens, der aktuell in Aachen Städteplanung studiert. Das besagte Möbelstück muss man sich wie einen formschönen, drei Meter langen, 2,15 Meter breiten und 1,60 Meter hohen Kasten mit blickdichten Fenstern vorstellen, dessen Herzstück aus einer Liegefläche (für maximal drei Personen) mit Klapptisch besteht. Darunter befindet sich ein Stauraum, der Platz für Taschen, Surfbretter, etc. bietet. Außerdem verfügt der "Camping-Alkoven" über einen Schrank und mehrere Fächer. Die hintere Klappe ermöglicht den Aufbau einer Mini-Küche, bestehend aus Gasherd, Kühlbox, Spülschüssel und Wasserkanister. Natürlich sind auch die beiden Seitenteile ausklappbar. "Sie sind Bestandteil, der den Innenraum zum Außenraum werden lässt", erklärt der Naturfreund, der für das Projekt die Firma "Kaloha.Camper" gegründet hat.

Auf die Frage, was denn die Absetzkabine kosten könnte, möchte der Jungunternehmer lieber nicht antworten. "Ich weiß es einfach nicht, weil auch nicht klar ist, wie viele Arbeitsstunden wir brauchen und was das Material am Ende kostet." Sobald das mit einem Speziallack überzogene Möbel fertig ist, wird es auf Herz und Nieren geprüft. Sprich: Jan Philipp Kentgens wird den Aufbau im Selbstversuch testen. Sind mögliche Kinderkrankheiten ausgemerzt, wollen er und Schreiner Goldstraß den Prototypen vielleicht schon im Sommer auf der Düsseldorfer Messe Caravan Salon präsentieren. Denn natürlich ist es Kentgens Ziel, eine kleine Produktion aufzubauen, von der er am Ende vielleicht sogar leben könnte. "Aktuell bin auf der Suche nach Sponsoren, Partnern und Kooperationspartnern, um meinen Traum zu realisieren." Und wenn das nicht klappen sollte? "Ja dann werde ich wohl als Architekt arbeiten", sagt der junge Mann lächelnd. Wie dem aus sei: Seine Freizeit wird er sicher auch als Architekt in seinem "Camping-Alkoven" am Meer verbringen.

(RP)
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