Wesel BZB bildet Kanal-Dichtheitsprüfer aus

Wesel · Schepersfeld: Freitag wird im Bildungszentrum des Baugewerbes das Zentrum für Abwasser- und Kanaltechnik (ZAK) eröffnet.

 Herzstück des Zentrums für Abwasser- und Kanaltechnik (ZAK) im Weseler BZB ist diese offene Kanalstrecke, auf die BZB-Leiter Rene Knöfel und Dr. Annemarie Gatzka (Leiterin Technologie-Transfer-Stelle) schon ein wenig stolz sind.

Herzstück des Zentrums für Abwasser- und Kanaltechnik (ZAK) im Weseler BZB ist diese offene Kanalstrecke, auf die BZB-Leiter Rene Knöfel und Dr. Annemarie Gatzka (Leiterin Technologie-Transfer-Stelle) schon ein wenig stolz sind.

Foto: Stoffel

Hauseigentümer in Wasserschutzgebieten müssen sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, ihre Abwasserkanäle auf mögliche Schäden hin untersuchen zu lassen. Viele von ihnen fürchten — neben den Kosten — , dass sie auf einen unseriösen Prüfer hereinfallen könnten. Um sicherzugehen, dass ein ausgewiesener Experte die Dichtheitsprüfung durchführt, die offiziell "Zustands- und Funktionsfähigkeitsprüfung der Abwasserkanäle" heißt, sollte man die im Internet veröffentlichte Expertenliste des Landesumweltamtes unter die Lupe nehmen. Einige dieser ausgewiesenen Fachleute werden ihre Qualifikation im neuen Zentrum für Abwasser- und Kanaltechnik (ZAK) erlangen, das sich in der Akademie des Bildungszentrums des Baugewerbes (BZB) an der Straße Am Schepersfeld befindet. Das ZAK wird übrigens am Freitag offiziell eröffnet. Der ursprünglich angekündigte Festredner, NRW-Umweltminister Johannes Remmel, hat zwar wegen einer zeitgleich stattfindenden Plenarsitzung abgesagt, wird aber durch einen Staatssekretär zweifelsohne würdig vertreten.

Herzstück des ZAK ist eine offene Kanalstrecke, in der Weiterbildungsteilnehmer aus allen Ecken der Republik in bis zu fünftägigen Kursen lernen, wie Kanäle professionell mit Hilfe von Kamerafahrten geprüft und mögliche Schäden möglichst "grabenfrei" behoben werden. "Beispielsweise transportiert ein Spezialroboter ein Kunststoffgewebe zu der undichten Stelle und drückt das Gewebe an die Innenwand, wo es schnell trocknet und so den Schaden behebt", erklärt Diplom-Chemikerin Dr. Annemarie Gatzka, Leiterin der Technologie-Transfer-Stelle mit Sitz in Krefeld. Wesels BZB-Leiter René Knöfel beschreibt eine weitere Methode, wie Abflussrohre ohne aufwendige Erdarbeiten geflickt werden können. "Ein flexibler Schlauch aus textilem Gewebe wird mit Kunstharz getränkt in den Kanal gebracht, wo er durch Luft- oder Wasserdruck an die Innenwand gedrückt wird — praktisch ein Rohr im Rohr."

Zu den Kursteilnehmern gehören in erster Linie Mitarbeiter von Rohr- und Kanaltechnikunternehmen, von Rohr- und Kanalbauern sowie Betreiber von abwassertechnischen Anlagen und Kläranlagen. Diese zahlen pro entsendeten Mitarbeiter zwischen 300 und 1500 Euro für die Spezialschulung. Die Prüfung, die am Ende zur Durchführung der "Zustands- und Funktionsfähigkeitsprüfung der Abwasserkanäle" berechtigt, muss alle drei Jahre wiederholt werden.

Im ZAK werden übrigens auch praxisnahe Kurse für Fachleute angeboten, die damit beschäftigt sind, jahrzehntealte Abwasserkanäle, Kläranlagen, Fettabscheider und Schächte zu sanieren. "Viele dieser Anlagen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und sind entsprechend marode", sagt René Knöfel. "Weil es aber keinen Lehrberuf im Bereich Sanierung gibt, bilden wir in unserer Akademie unter anderem Kanalbauer und Betoninstandsetzer in diesem zukunftsträchtigen Bereich weiter."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort