Wesel/Hamminkeln Bürgerdialog informiert über Stromtrasse

Wesel/Hamminkeln · Die Stromleitung durch den Kreis wird konkreter. Das Ministerium bezahlt eine Beratungsagentur.

Die Bundesregierung hat ein hohes Interesse daran, dass der Bau der Stromtrasse A-Nord von Emden durch Hamminkeln und Haffen bis nach Osterrath gelingt. Mit dem Bürgerdialog Stromnetz beschäftigt deshalb das Bundeswirtschaftsministerium eine eigene Abteilung für Bürgeranfragen. Die zwei Bürgerdialog-Mitarbeiter Mikiya Heise und Heinrich Laun haben gestern bei einem Besuch in Wesel für ihre Beratungen geworben - sie beraten etwa auch zur Leitung Wesel - Doetinchem.

Die Zeit für den Bau der Stromtrasse drängt eigentlich: Bis 2022 soll der Atomausstieg erfolgt sein. Dann wird Energie noch dringlicher benötigt. Schon jetzt steht aber fest, dass die großen Nord-Süd-Stromtrassen wohl nicht vor 2025 in Betrieb gehen können. Das Planungsverfahren dauert lange.

Zu einem frühen Zeitpunkt will der Bürgerdialog auf Sorgen reagieren können. "Wir sind nicht von Amprion beauftragt", betonte Mikiya Heise. Man könne deshalb unabhängiger beraten. Bei der Agentur handelt sich um eine Zusammenarbeit der DUH Umweltschutz-Service GmbH, der Hirschen Group und Iku-Dialoggestalter, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Die derzeit favorisierte Variante geht durch Dingden-Lankern, führt zwischen Loikum und Wertherbruch hindurch, dann im Bereich Wittenhorst nördlich an Mehrhoog vorbei bis Haffen. Dort soll sie unter dem Rhein geleitet werden. Wie konkret das geschieht, warum die Trasse nicht überirdisch über den Rhein geführt wird, dazu haben die beiden Mitarbeiter des Bürgerdialogs Stromnetz noch keine Informationen. Sie betonen aber, dass Kommunen wahlweise auch auf eine überirdische Freileitung setzen können. "Es gibt Kommunen in der Magdeburger Börde, die genau dies beantragt haben", sagt Mikiya Heise. Aus dem Bereich Nordrhein-Westfalen sei ihm bisher keine Kommune bekannt. Gesetzlich festgelegt ist ein Ausbau in Erdkabelvariante. "Insbesondere für Landwirte sind natürlich überirdische Freileitungen interessanter, weil dann der Boden leichter bewirtschaftet werden kann", sagt Heinrich Laun. Eine Erdkabelvariante ist mindestens dreimal so teuer wie eine Freileitung.

Die nächsten Schritte haben die beiden Mitarbeiter gestern skizziert: Nach der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung Anfang des Jahres soll es im Frühjahr eine Antragskonferenz mit Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Die Trasse ist in vier Abschnitte eingeteilt, der letzte Abschnitt reicht vom Bereich Bocholt bis Osterath. In welcher Stadt die Bürger in diesem Abschnitt informiert werden, ist noch offen. "Ich kann mir etwa Wesel als Ort vorstellen", sagte Heise. An dieser Konferenz können sich alle Bürger beteiligen und informieren. Danach muss die Bundesnetzagentur erneut weitere Korridorvarianten untersuchen. In einem nächsten Schritt werden die Bürger beteiligt, können Einwendungen einreichen. Am Ende soll die Festlegung eines Trassenkorridors stehen.

Der für die Region zuständige Ansprechpartner beim Bürgerdialog Stromnetz ist Heinrich Laun. Er hat sein Büro an der Uerdinger Straße 543 in Krefeld und ist erreichbar per Telefon unter 02151 3604837, außerdem per Mail unter laun@buergerdialog-stromnetz.de. Im Internet gibt es Infos auf buergerdialog-stromnetz.de.

(RP)
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