Wesel Brustkrebs - ein entscheidender Faktor ist die Hoffnung

Wesel · Alle sieben Minuten erfährt eine Frau in Deutschland, dass sie Brustkrebs hat - mit dieser erschreckenden Information begann gestern die Autorin Annette Rexrodt von Fircks ihren Vortrag beim zehnten Brustkrebsinformationstag im Welcome Hotel .

Sie selbst gehörte vor 16 Jahren dazu und ist heute gesund, obwohl die Ärzte ihr eine schlechte Prognose mit nur 15 Prozent Überlebenswahrscheinlichkeit stellten. "Viele Leute wollen von mir ein Patentrezept, wie ich das geschafft habe", berichtete sie den vielen Zuhörern. Ein solches aber gibt es nicht. Dennoch ist die dreifache Mutter, die mittlerweile drei Bücher über ihren Kampf gegen den Krebs veröffentlicht hat, sicher, einen entscheidenden Faktor zu kennen: Hoffnung.

Zwar stand ihr Vortrag, in dem es darum ging, nach dem Brustkrebs wieder stark zu werden, im Mittelpunkt des Vormittags, doch auch viele Stände mit Informationen rund um Diagnose, Therapiemöglichkeiten und das Leben mit und nach der Krankheit weckten das Interesse der Besucher, darunter auch zahlreiche Männer.

Von Tipps für Nägel und Haare, die nach der Chemo- und Strahlentherapie angegriffen sind, über einen Stand mit Perücken und Kopfbedeckungen bis hin zur Aromatherapie gab es für die Frauen Rat und zahlreiche Angebote. Ebenfalls vertreten waren Lioba Nahberger und Manuela Haupt, die in den Weseler Krankenhäusern "Mamma-care"-Kurse anbieten. Da die frühzeitige Erkennung so wichtig für den Kampf gegen den Krebs ist, sollte die monatliche Selbstuntersuchung eigentlich selbstverständlich sein. Dennoch tasten sich längst nicht alle Frauen regelmäßig ab, wissen oft genug auch gar nicht, wie es geht. Deshalb wurde hier mit Schaubildern und Silikonmodellen gezeigt, wie die Brust von innen aussieht, wie sie sich anfühlen sollte und wie nicht.

"Die wenigsten Frauen wissen, wie die Brust aufgebaut ist. Oftmals fehlt das Körpergefühl", erklärte Manuela Haupt. "Wir wollen die Frauen aufmerksamer für ihren Körper machen", fügte Lioba Nahberger hinzu. Auch die Herzkissengruppe des Brustzentrums war dabei und bot im Hotelfoyer die selbst genähten Kissen in Herzform an. "Die Patientinnen bekommen die Kissen im Krankenhaus geschenkt, zusammen mit einer Tasche für die Redon-Flaschen", erklärte Christa Koenen von der Herzkissengruppe. Unter die Armbeuge geklemmt sollen sie als Entlastung wirken. Auf dem Brustkrebsinformationstag wurden sie auch gegen Spenden abgegeben, damit die Gruppe davon wieder Stoff und Watte für neue Kissen kaufen kann.

Über ein recht neues Angebot für die Krebspatientinnen wurde am Stand von Petra Becker informiert: "Therapeutic Touch" - eine Massageart, bei der es besonders auf die Berührung mit der Hand ankommt. "Wir machen das jetzt seit einem Jahr im Evangelischen Krankenhaus, und es kommt sehr gut an", erläuterte Petra Becker. Helfen soll die Methode gegen Ängste, Stress und Schmerzen, der Mobilisation der Selbstheilungskräfte dienen und die Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie mindern. Neugierige konnten sich gleich vor Ort probeweise massieren lassen.

(RP)
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