Hamminkeln Brüner Zweikampf um den Top-Job in Hamminkeln

Hamminkeln · Bürgermeister-Kandidatin: CDU findet "gute, starke Persönlichkeit" und schickt die Diplom-Ökonomin Roswitha Bannert-Schlabes ins Rennen. Parteichef Neß: "Wir wollen gewinnen."

 Roswitha Bannert-Schlabes will es im September wissen - und Bürgermeisterin werden.

Roswitha Bannert-Schlabes will es im September wissen - und Bürgermeisterin werden.

Foto: Malz

Beifall brandete auf, als am späten Dienstagabend eine Art kleiner Parteitag die Bürgermeisterinnen-Kandidatur von Roswitha Bannert-Schlabes klar gemacht hatte. 35 CDU-Mitglieder aus Fraktion, Vorstand, den sieben Ortsverbänden, JU und Senioren-Union verschafften der kommenden Montag 53-jährigen Brünerin eine breite Basis, um im September ins Rennen um den Top-Posten im Rathaus und die Nachfolge des parteilosen Bürgermeisters Holger Schlierf zu gehen.

Offiziell wird die gelernte Diplom-Ökonomin, die seit dieser Legislaturperiode im Rat sitzt und vor knapp zwei Jahren der CDU beitrat, beim traditionellen Heringsessen am 5. März nominiert. Übrigens einen Tag bevor die SPD ihren Gegenkandidaten Bernd Romanski kürt. Der ist ebenfalls in den 50ern, ebenfalls aus Brünen und setzt ebenfalls als ehemaliger Hochtief-Vorstand auf Wirtschaftskompetenz. Damit kommt es zum Brüner Zweikampf um den Chefsessel in Hamminkeln. Die Kandidaten kennen sich aus dem beschaulichen Dorf, ihre Kinder gingen schon zusammen in den Kindergarten. CDU-Vorsitzender Norbert Neß betonte gestern, dass sich die Union nicht habe unter Zeitdruck setzen lassen, nachdem die Sozialdemokraten ihren Kandidaten in einem Überraschungscoups bei ihrem Neujahrsempfang hatten ins Rennen gehen lassen. Er sagte: "Bannert-Schlabes ist eine gute, starke Persönlichkeit und fachlich qualifiziert. Wir werden die Wahl gewinnen." Fraktionschef Dieter Genterzewsky urteilte: "Sie ist eine Wirtschaftsexpertin mit Herz und Verstand." Die CDU-Kandidatin und gebürtige Dortmunderin ist verheiratet, hat drei Kinder (23, 21 und 16), hat sich als Newcomerin im Rat profiliert eingebracht und ist direkt als Fraktions-Vize durchgestartet. "Ein Glücksgriff", wie Genterzewsky bekannte. Sie ist als evangelische Kirchmeisterin in Brünen im Presbyterium engagiert, hat den Mühlenberg-Kindergarten mit aus der Taufe gehoben. Die Christdemokraten sind froh darüber, dass sie eine örtliche mögliche Nachfolgerin für die Ära nach Schlierf präsentieren können. Beruflich war Bannert-Schlabes Mitarbeiterin einer großen deutschen Bank, einer Versicherungsagentur sowie in verschiedenen Instituten für Erwachsenenbildung tätig. Sie ist heute freiberufliche Beraterin und Dozentin sowie als Personalcoach aktiv.

Bannert-Schlabes will den Haushalt sanieren und die gerade erhöhten Steuern bei besserer Lage wieder senken. "Mein Ziel ist klar, in fünf Jahren wollen wird die schwarze Null." Bei der Wirtschaftsförderung setzt sie auf Dialog mit Handel, Handwerk und Gewerbe - und sie ist für eigene Hamminkelner Stadtwerke. Auch "ordentliche Wirtschaftswege" und ein entsprechendes Konzept seien Ziel. In der Familienpolitik will sie das Motto "junge Stadt mit Zukunft" beherzigen. Neue Baugebiete in Hamminkeln und Ringenberg sollen Familien anlocken. Interessant ist, dass die Politik in Zeiten der finanziellen Bedrängnis Hamminkelns und umstrittener Steuererhöhungen auf wirtschaftspolitische Kompetenz setzt. Nun wird eine Frage sein, ob und wen Grüne, FDP und USD unterstützen wollen. Hamminkeln hat eine echte Bürgermeister-Wahl, nachdem zuletzt Schlierf mit 85 Prozent Zustimmung die Konkurrenz zu Zählkandidaten degradiert hatte. Die Zustimmung ihrer Familie hat die Brünerin: "Meine Kinder finden es toll, dass ich kandidiere."

(RP)
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