Hamminkelner CDU legt Antrag vor Brüner A3-Auffahrt: Skepsis gegenüber Wesel

Wesel · Die CDU Hamminkeln ist für eine Brüner Umgehung, will aber auch die A3-Auffahrt Molkereiweg prüfen.

 Ortseinfahrt in Brünen vor der Kirche. Wie werden Verkehre hier geleitet?

Ortseinfahrt in Brünen vor der Kirche. Wie werden Verkehre hier geleitet?

Foto: Klaus Nikolei

Nach dem Beschluss im Weseler Rat zur Südumgehung mit dem Anschluss an die Autobahn 3 in Brünen sortiert man sich in Hamminkeln neu. Dies wurde in der Bürgersprechstunde im Hamminkelner Planungsausschuss deutlich. Nachdem unsere Redaktion einen Plan mit den künftigen Verkehrsströmen in der Kreisstadt Wesel veröffentlicht hatte, fragte ein Bürger, wo denn die Hamminkelner Belange bleiben und wieso nicht eine besser geeignete Auffahrt an der Molkereistraße hinter Lackhausen in Erwägung gezogen würde. Ähnlich hatte die CDU Brünen in einer Stellungnahme in Richtung CDU Wesel gefragt. Nun herrscht offensichtlich Unbehagen über das Weseler Vorpreschen. In seiner Antwort sagte Bürgermeister Bernd Romanski (SPD), dass für ein solches Großprojekt der Konsens der Kommunen nötig sei. Deshalb werde er sich mit der Weseler Verwaltung zusammensetzen. Die CDU reagierte am Donnerstag nach einem Stadtverbandsvorstandsbeschluss mit einem Eckpunkte-Papier Ortsumgehung Brünen / Anschlussstelle A3.

Romanski soll laut CDU eine enge Abstimmung zwischen Hamminkeln und Wesel koordinieren. „Schöner und für das gemeinsame Ziel dienlicher ist eine abgestimmte Vorgehensweise der beteiligten Kommunen statt Alleingang oder Schnellschuss“, heißt es mit deutlichem Unterton gegen das Weseler Tempo. Per Ratsantrag schlägt die CDU vor, dass die Verwaltung in einer Bürgerversammlung in Brünen über die Verkehrsuntersuchung informiert, in Abstimmung mit Behörden die Machbarkeit der Variante Nord-West-Umgehung und Autobahnanschluss am Molkereiweg prüft. Mittels einer Bürgerbefragung im Dorf soll zudem ein Votum eingeholt werden.

Wichtigste politische Ziele seien die Entlastung vom Durchgangsverkehr und die Erhöhung der Verkehrssicherheit im Brüner Ortskern, heißt es in dem CDU-Papier. Dies gelte insbesondere für Lkw und Motorräder. Dazu könnten eine Ortsumgehung ebenso wie Maßnahmen der Verkehrssicherheit im Ortskern einen wesentlichen Beitrag leisten.

Die Städte Wesel und Hamminkeln haben dazu auf Initiative der CDU-Fraktionen eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag gegeben, die seit Ende Juli 2019 vorliegt. Das Gutachten beziffert den Verkehrszuwachs in der Ortsdurchfahrt Brünen je nach Streckenabschnitt auf zehn bis 40 Prozent. Eine östliche Umfahrung habe quantitativ stärkere Entlastungseffekte. Eine nordwestliche Umfahrung (OU West) habe im Bereich Kiestransporter und Motorradverkehre Effekte. In der Diskussion mit dem Gutachter wurde auch eine nordwestliche Umfahrung in der Kombination mit einer Anschlussstelle am Molkereiweg als Möglichkeit angesprochen. Weil ein neuer Anschluss Brünen deutlich belasten würde, spricht sich die CDU klar für den Bau einer Ortsumgehung aus. Es müssten nun die Voraussetzungen für eine Ortsumgehung für Brünen geschaffen werden. Die CDU setzt auf die Aktivitäten ihrer Landtagsabgeordneten Charlotte Quik, die in Brünen lebt. Hintergrund: in der Finanzierung des Großprojekts gilt der Zusammenhang zwischen Ortsumgehung Brünen und einem neuen Autobahnanschluss. Die Aufnahme der Südumgehung Wesel (B 58/70) in den Bundesverkehrswegeplan 2030 erleichtert die Realisierung des Autobahnanschlusses.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort