Wesel Brücke dicht: Ampel an A 3

Wesel · Gesperrte Kanalbrücke in Hünxe sorgt für Stau auf der Autobahn und Blechkarawanen in Drevenack. Anwohner der B 58 sind verärgert. An der Abfahrt Wesel regelt nun eine Ampel den Verkehr. Lösung: Not-Brücke noch im Sommer.

wesel/ Hünxe Die überfallartige Brückensperrung von Hünxe hat Wirkung bis nach Wesel. Vier große, orangefarbene Ampeln regeln jetzt den Verkehr an der A 3-Abfahrt Wesel. Das verhindert Rückstaus auf der Autobahn. In Drevenack herrscht Riesenärger über Blechkarawanen, die die gesperrte L1 umfahren müssen. Doch eine Lösung ist in Sicht — nicht sofort, aber noch vor den Sommerferien. Dann soll eine Not-Brücke über den Kanal geschoben werden, während die wegen einer kritischen Stahlkonstruktion geschlossene Altbrücke erneuert wird.

"Ein Tag nach der Sperrung der Brücke hat es schon einen immensen Rückstau auf der Autobahn gegeben, so dass eine Entlastung an der Abfahrt Wesel hermusste", sagt Klaus Münster von Straßen NRW. Als Projektleiter ist er für die Brückensperrung und sämtliche Umleitungen verantwortlich. Sogar die Polizei musste ausrücken. "Wir mussten den Verkehr regeln, weil Fahrzeuge nicht ausreichend von der Autobahnfahrt nach links Richtung Drevenack und Schermbeck abbiegen konnten", erzählt Polizeisprecher Jürgen Müller. Die Folge: gefährlicher Rückstau auf der A 3 Richtung Arnheim.

Auch gestern halfen die Beamten noch, bevor die Bedarfsampel an der B 58 in Betrieb ging. Arbeiter der Firma Hundertmark aus Gelsenkirchen rückten mittags einzelne Ampelmasten an die richtigen Stellen, montierten Warnschilder und klebten weiße Streifen auf den Asphalt.

Die Luft stinkt nach Sprit

Die Drevenacker spüren mehr Verkehrsbelastung. "Es ist furchtbar", sagt Marion Flores. Sie wohnt direkt an der B 58 — da ist sie Ärger wegen des Verkehrs gewohnt. Aber was sich seit einigen Tagen vor ihrer Haustür abspiele, stelle alles bisher Dagewesene in den Schatten. "Seit der Sperrung der Kanalbrücke wohne ich wie an einer Autobahn", klagt Flores. "Ich möchte das herrliche Frühlingswetter in meinem Garten genießen", sagt die Drevenackerin, "daran ist aber gar nicht zu denken." Es sei nicht nur der Krach. Marion Flores: "Die Abgase sind enorm, und die ganze Luft stinkt nach Sprit."

Seit die Brücke zwischen Drevenack und Hünxe wegen möglicher Einsturzgefahr dicht ist, rollt der Verkehr von und nach Schermbeck komplett über die A 3 und die B 58. "Die Lkw aus Richtung Schermbeck, die sonst links zur Brücke gefahren wären, donnern nun alle durch den Ort", berichtet Sabine Terlinden, die direkt an der B 58 wohnt. Auch sie fühlt sich vom zusätzlichen Verkehr in Drevenack belästigt. "Wir haben einen Wintergarten, in den ich mich nicht 'reinsetzte. Das ist mir zu laut." Außerdem müssten auch die Drevenacker den Umweg über die A 3 nehmen, um nach Hünxe zu kommen.

Autos bleiben in der Schlange

Das enorm mehr im Ort los ist, spürt auch Angelika Matthes, Pächterin der Aral-Tankstelle an der B 58: "Während des Berufsverkehrs haben wir zehn bis 15 Prozent mehr Kunden. Vor allem morgens haben meine Kollegen viel zu tun." Direkt gegenüber am Blumenstand macht sich der gestiegene Durchfahrtsverkehr finanziell noch nicht bemerkbar. "Ich lebe ja zu 90 Prozent von den Autofahrern, die hier vorbeikommen, doch im Moment ist es sehr ruhig", berichtet die Inhaberin von "Lores Blumenparadies". "Die Fahrzeuge sind mehr geworden, aber nicht alle scheren gerne aus der Schlange aus."

Wie schwierig es sein kann, die B 58 zu kreuzen, erlebte gestern der Weseler Willi Meesters, der mit dem Rad in Drevenack unterwegs war: "Man kommt einfach nicht rüber." Denn trotz Start-und-Stopp-Verkehr hielt kein Fahrer sein Auto in der Blechkarawane mal an.

(RP)
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