Hamminkeln Brief an Mitarbeiter: Bonita wird zum Sorgenkind

Hamminkeln · Die Bonita-Geschäftsführung in Hamminkeln wurde für Donnerstag nach Hamburg einbestellt. Unserer Redaktion liegt ein Brief des Vorstandsvorsitzenden (Chief Executive Officer) Heiko Schäfer an Bonita-Mitarbeiter in Hamminkeln vor.

 Der Sitz von Bonita in Hamminkeln.

Der Sitz von Bonita in Hamminkeln.

Foto: Klaus Nikolei

Das Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor Group, zu dem auch Bonitain Hamminkeln gehört, schraubt seine Prognose für das Geschäftsjahr 2018 zurück. Dies habe eine vom Vorstand der Holding SE vorgenommene Analyse der vorliegenden Zahlen bis Mitte September ergeben, teilte das Unternehmen mit. Der Konzernumsatz soll nun zwischen 840 und 860 Millionen Euro erreichen, die Ebitda-Marge, Maßzahl für die Profitabilität, sackt auf 7,5 bis 8,5 Prozent nach erwarteten zehn Prozent.

Die Bonita-Geschäftsführung in Hamminkeln wurde für Donnerstag nach Hamburg einbestellt. Unserer Redaktion liegt ein Brief des Vorstandsvorsitzenden (Chief Executive Officer) Heiko Schäfer an Bonita-Mitarbeiter in Hamminkeln vor. Er verweist darin auf die bereits erfolgte Presseberichterstattung und räumt ein,  „dass wir unsere nach außen kommunizierten Umsatz- und Ergebniserwartungen für 2018 senken mussten.“ Es werde weniger Umsatz und Gewinn geben als erwartet. „Das ist für uns und auch für unsere Investoren sehr enttäuschend. Dass wir uns damit in eine Reihe stellen mit unseren direkten Wettbewerbern aber auch mit Unternehmen wie Zalando oder H&M, die ähnliche Meldungen publizierten, tröstet wenig.“ Es gelte in den kommenden Monaten „alles auf die Sicherung der Performance im Tagesgeschäft zu fokussieren. Für ausfallende Kundengespräche, mangelnden Service oder anhaltende Lieferverzüge ist kein Raum.“

Ursache für die Wachstumshemmung sei der „ungewöhnlich heiße und lange Sommer mit rückläufiger Nachfrage sowie der damit verzögerte Saisonstart für die Herbst/-Winter Kollektionen, kombiniert mit einer Vielzahl von Rabattaktionen ab August“, erklärte das Unternehmen. Die Kernmarke Tom Tailor könne sich dennoch behaupten. Anders ist das bei Bonita in Hamminkeln: Die Marke schafft nach einem ohnehin schwierigen Start in das Jahr nicht den Ausgleich. „Zudem nimmt die Modernisierung mehr Zeit als erwartet in Anspruch“, heißt es. Und: „Bonita wird im Zusammenhang mit dem anstehenden Budgetprozess und der strategischen Langzeitplanung die Werthaltigkeit der Beteiligung sowie der Markenwert grundlegend überprüft werden.“ Klar ist: Der Vorstand geht nicht mehr davon aus, diese Umsatzrückgänge durch ein profitables Wachstum in den verbleibenden Monaten 2018 kompensieren zu können.

Heiko Schäfer versucht im Brief die Botschaft zu transportieren, dass der Konzern „nach wie vor finanziell sehr, sehr solide aufgestellt“ sei. Man sei deutlich weniger verschuldet als 2016, man müsse keine Angst davor haben, in finanzielle Risiken zu gelangen wie andere Mitbewerber. Die Marke Tom Tailor entwickele sich weiterhin stark in gewinne Marktanteile. Der Wachstumsplan habe weiter Bestand.

Unterschrieben ist der Brief mit: „Beste Grüße, Heiko“.

(thh/sep)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort