Hamminkeln/Schermbeck/Hünxe Breitbandausbau: Wie es jetzt weitergeht

Hamminkeln/Schermbeck/Hünxe · Im Schermbecker Saal Voßhövel wurde die mögliche Breitbandversorgung in den Außenbereichen von Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe vorgestellt. Der Bedarf ist groß, aber 27 Fördermillionen erreichen nicht jeden weißen Fleck.

 Stadt Hamminkeln Gesamtlänge Verteilnetz: 281,28 Kilometer Noch unterversorgte Gebäudeadressen: 1433 Noch unterversorgte Betriebe: sieben * Die Karten dokumentieren noch nicht die Ausbaupläne.

Stadt Hamminkeln Gesamtlänge Verteilnetz: 281,28 Kilometer Noch unterversorgte Gebäudeadressen: 1433 Noch unterversorgte Betriebe: sieben * Die Karten dokumentieren noch nicht die Ausbaupläne.

Foto: Glasfaser

Ein gut gefüllter Saal Voßhövel, viele Basisinformationen, jede Menge Fragen: Die Breitbandversorgung in den Außenbereichen von Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe ist ein Thema, das viele bewegt. Die drei Kommunen, die für den Glasfaserausbau in ihren entlegenen Gemeindegebieten gemeinsam 27,6 Fördermillionen von Bund und Land bekommen, sind schneller als andere. Zudem handelt es sich mit insgesamt 28 Millionen um das größte Investitionsvolumen, das je hier umgesetzt wurde. Im August 2020, so das Zeitziel, soll der letzte weiße Fleck ohne Breitband verschwunden sein. Dazwischen liegen Projektierung, Ausschreibung, Vergabe an Telekommunikationsunternehmen und Ausbau. Hamminkeln vergibt drei Lose für drei Gebiete, Schermbeck und Hünxe je eins. Unterschiedliche Firmen können den Zuschlag bekommen. Die jeweiligen Glasfaserkunden werden bis zur Hauswand beliefert, den Anschluss müssen sie selbst zahlen - und entscheiden, welche Produkte sie zu welchen Kosten buchen wollen.

 Gemeinde Hünxe Gesamtlänge Verteilnetz: 136,48 Kilometer Noch unterversorgte Gebäudeadressen: 499 Noch unterversorgte Betriebe: einer

Gemeinde Hünxe Gesamtlänge Verteilnetz: 136,48 Kilometer Noch unterversorgte Gebäudeadressen: 499 Noch unterversorgte Betriebe: einer

Foto: Glasfaser

Dazu gab es in der von Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth moderierten Veranstaltung viele Detail-, aber auch Grundsatzfragen, die von den Verwaltungschefs Bernd Romanski (Hamminkeln) und Dirk Buschmann (Hünxe) sowie Andreas Mescheder (micus-Strategieberatung) beantwortet wurden. Mescheder gab beeindruckende Zahlen zum Ausbau bekannt. Dabei wurde deutlich, dass dort, wo Internetanschluss im Außenbereich heute besteht, nur magere Leistungen ankommen, dementsprechend technische Aufrüstung gefragt ist, und es viele individuelle Bedarfe gibt. Zudem ist durchaus diffizil, wo besagte weiße Flecken definiert sind. In den Genuss des jetzt geförderten Ausbaus kommen nämlich die Bereiche, die nicht mit mindestens 30 Mbit pro Sekunde von Unternehmen versorgt werden sollen. Höhere Versorgung kann mitunter an der Grundstücksgrenze enden. Auskunft geben die Verfügbarkeitsanalysen, die auf den jeweiligen städtischen Homepages kurzfristig freigeschaltet werden.

 Stadt Schermbeck Gesamtlänge Verteilnetz: 136,05 Kilometer Noch unterversorgte Gebäudeadressen: 536 Noch unterversorgte Betriebe: sieben

Stadt Schermbeck Gesamtlänge Verteilnetz: 136,05 Kilometer Noch unterversorgte Gebäudeadressen: 536 Noch unterversorgte Betriebe: sieben

Foto: Glasfaser

Entscheidungsfreude ist dort gefragt, wo es Interessengemeinschaften gibt, die in Selbsthilfe tätig sind. Das betrifft nur die Außenlagen Hamminkeln, da nur hier in Eigenregie ausgebaut wird. Auf diese Art ist der Glasfaseranschluss schneller zu erreichen - oder lohnt sich das Warten auf den Förderausbau? Romanskis Rat: "Man muss entscheiden, welche Zeitschiene man will und welche Kosten man bereit ist zu tragen." Sorgen wurden geäußert, was passiert, wenn die Fördergelder verbaut sind, ohne dass Flächendeckung erreicht wurde. Dies, so Strategieberater Mescheder, sei noch nie passiert. Allerdings blieb offen, ob freies Geld zusätzlich genutzt werden kann, wenn das Ausschreibungsergebnis niedriger als die Fördersumme ist.

Die Bürgermeister berichteten, dass das Ausbauvorhaben die Deutsche Telekom auf den Plan gerufen hat. Sie ist ohnehin hier aktiv und bietet aktuell den Kommunen ihre Vectoring-Technik an - heißt: Glasfaserausbau bis zum Knoten, Kupfer bis ins Haus. Das rief Gelächter hervor. Dennoch gibt es am 16. Februar Gespräche zwischen Telekom und Verwaltungschefs. Rexforth kündigte auch Gespräche an, falls die Telekommunikationsunternehmen, die die Ausschreibung gewinnen, doch nicht die zugesagte Leistung im Zeitrahmen zur Verfügung stellen. "Wir wollen die höchstmögliche Versorgung erreichen", sagte er.

(RP)
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