Schermbeck Brandalarm in Schermbeck

Schermbeck · Das Grünschnittproblem in Schermbeck eskaliert politisch – Grüne kritisieren Heimlichtuerei der Verwaltung und wollen, dass alles beim Alten bleibt – BUND fürchtet die Gefahr massenhafter Brauchtumsfeuer

Das Schermbecker Grünschnittproblem eskaliert. Politisch zumindest. Nachdem Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter im RP-Gespräch eine schnelle Lösung in Aussicht gestellt hatte, legten gestern Grüne und die BUND-Ortsgruppe mächtig nach. BUND forderte ein Ende für das „Schermbecker Landrecht“, und Grünen-Sprecherin Christel Winterberg präsentierte einen Antrag, um Änderungen beim Grünschnitt aus den Amtsstuben ins Licht der Öffentlichkeit zu überführen.

Das Problem, so Winterberg, sei nicht erst zu Beginn des Jahres aufgetaucht, sondern es werde bereits im neuen Abfallkalender der Gemeinde darauf reagiert. Dort sei die Abgabe von Grünschnitt an der AGR-Deponie in Hünxe auf lediglich noch neun Samstage im Jahr begrenzt worden.

„Nur Bürger wurden überrascht“

Eine andere Möglichkeit, seine Gartenabfälle zu entsorgen, werde nicht aufgezeigt, so Winterberg. Das belege eindeutig, „dass die Verwaltung lange von den Forderungen des Kreises wusste“, den Grünschnitt aus Schermbeck bitteschön – wie’s vertragliche Pflicht sei – auf den Komposthaufen des Kreises in Kamp-Lintfort zu karren.

Die Grünen kritisieren Heimlichtuerei im Rathaus. Politik und Öffentlichkeit seien nicht informiert worden über verstopfte Verwertungswege vor der Haustür. „Für die Bürger kam das Problem wirklich völlig überraschend“, so Winterberg. Nicht wenige hätten noch säckeweise Laub im Garten stehen und wüssten nicht, wohin damit. Die nächste offizielle Annahme sei im März. Die Grünen wollen, dass bei der Grünschnittentsorgung alles beim Alten bleibt. Ansonsten befüchtet Winterberg, „dass die neue Praxis vermehrt zu unerlaubtem Verbrennen oder illegaler Entsorgung in der Landschaft kommt“.

Das fürchtet der BUND ebenfalls. Die Umweltschützer sehen, künftig in Schermbeck das ganze Jahr über Osterfeuer („als Brauchtumsfeuer getarnte private Müllverbrennungsanlagen“) brennen. Schermbeck müsse fortan den Grünschnitt an Asdonskhof abliefern, „unabhängig ob die AGR-Deponie an neun oder 300 Tagen im Jahr offen steht“. Höhere Kosten seien kein Gegenargument. Die müsse der Gartenbesitzer tragen. Sie allen Gebührenzahlern aufzubürden, sei der falsche Weg. „Warum sollte der Mieter im dritten Stock des einen Hauses für die Gartenabfälle eines Einfamilienhausbesitzers mitzahlen?“ polemisiert der BUND.

(RP)
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