Wesel Borgmann will Moritz angeln

Wesel · Die Sanitärfirma Peter und Ansgar Borgmann will expandieren. Im Auge haben die Brüder das Ex-Angelsport-Moritz-Gebäude, das am Montag zwangsversteigert werden sollte. 500 001 Euro-Gebot zu gering. Neuer Termin: Februar 2012

 Das Gebäude von Angelsport Moritz, Am Spaltmannsfeld, steht seit 2010 leer und soll zwangsversteigert werden. Gestern gab's im Amtsgericht noch kein zuschlagfähiges Gebot.

Das Gebäude von Angelsport Moritz, Am Spaltmannsfeld, steht seit 2010 leer und soll zwangsversteigert werden. Gestern gab's im Amtsgericht noch kein zuschlagfähiges Gebot.

Foto: ekkehart Malz

Im Gewerbegebiet Am Spaltmannsfeld in Schepersfeld ist das seit 2010 leerstehende Angelsportzentrum Moritz vielen Anliegern ein Dorn im Auge. Überall wuchert das Unkraut auf dem Bürgersteig. Und das ist, glaubt man Nachbar Ansgar Borgmann, "gefährlich für Schulkinder und nicht mehr hinnehmbar".

Außerdem, sagt der Chef der Firma Peter und Ansgar Borgmann Heizung, Klima, Sanitär, stinke es innen nach Fischködern. "Das sieht alles ganz unmöglich aus. Da muss reichlich saniert werden." Das architektonisch ansprechende Geschäftsgebäude (1000 Quadratmeter Fläche) mit den runden Lukenfenstern steht bereits seit Jahren unter Zwangsverwaltung.

Weil sich bislang aber niemand gefunden hat, der bereit ist, den gutachterlich festgelegten Verkehrswert in Höhe von 1,1 Millionen Euro zu zahlen, soll es auf Betreiben der Sparkasse Bocholt unter den Hammer kommen (siehe Info).

"Das ist ja ein Clan, eine Gang"

Gestern, beim zweiten Versteigerungstermin innerhalb von drei Monaten, tauchte Ansgar Bormann mit seinen Brüdern Peter und Martin im Weseler Amtsgericht auf, um ein Gebot abzugeben. Kurz nachdem Rechtspfleger Horst Ölzner die 30-minütige Bieterstunde eröffnet hatte, gab Steuerberater Martin Borgmann das erste Gebot für sich und seine beiden Brüder ab: 400 000 Euro.

"Das hier ist ja ein ganzer Clan, eine Gang", witzelte der Rechtspfleger beim Blick auf die Personalausweise. Weil aber beim gestrigen Termin die gesetzlich vorgeschriebenen Fünf- und Sieben-Zehntel-Grenzen noch bestanden, musste Ölzner den Zuschlag verweigern.

Auch die Aufstockung des Gebotes auf 500 001 (Martin Borgmann: "Das ist besser durch drei Brüder teilbar) reichte nicht aus. Denn die Fünf-Zehntel-Grenze liegt bei 550 000 Euro (Hälfte des Verkehrswertes). Andere Bieter gab es nicht. Der einzige Zuhörer war ein ehemaliger Moritz-Angestellter: "Mich hat die Neugier hierhin getrieben."

Mindestgrenzen gibt's nicht mehr

Nach Ablauf einer dreimonatigen Frist wird das frühere Moritz-Gebäude erneut angeboten. Dann allerdings sind alle Mindestgrenzen aufgehoben. Die drei Borgmann-Brüder sind überzeugt, dass sie dann nicht alleine sein werden. "Natürlich werden wir versuchen, das Objekt so günstig wie möglich zu bekommen", sagt Martin Borgmann.

Augenzwinkernd fügt Ansgar Borgmann hinzu: "Wir können uns alles vorstellen: von A wie Angelladen über M wie Moschee bis Z wie Zoofachgeschäft." Tatsächlich aber möchte sich die auf der gegenüberliegenden Straßenseite beheimatete Borgmann GmbH erweitern. Und das Ex-Moritz-Gebäude würde, falls der Preis stimmt, prima in die Planung passen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort