Grüne und Bürgerforum legen Untersuchung vor Böden außerhalb der Deponien belastet

Schermbeck · Bürgerforum Gahlen und Politiker nehmen Kontrollbehörden einen Teil der Arbeit ab und bitten um weitere Analysen.

 Ulrike Trick, Stefan Steinkühler und Matthias Rittmann (r.) stellten die Ergebnisse der Analysen dreier Bodenproben entlang der Gahlener Waldaustraße vor.

Ulrike Trick, Stefan Steinkühler und Matthias Rittmann (r.) stellten die Ergebnisse der Analysen dreier Bodenproben entlang der Gahlener Waldaustraße vor.

Foto: Helmut Scheffler

Seit mehr als 30 Jahren fahren Lkw durch Gahlen und über die Waldaustraße zur Deponie der AGR im Grenzbereich zu Gartrop. Wie sich erst in jüngster Zeit herausgestellt hat, wurden auch auf den eigentlich nur zur Ablagerung bestimmten Flächen der Firma Nottenkämper jahrelang mehr als 30.000 Tonnen zum Teil hochgradig giftiger Materialien gesetzeswidrig deponiert (wir berichteten). „Da geht mit Sicherheit beim Transport auch einiges unterwegs verloren“, vermuteten Grüne und Gahlens Bürgerforum (GBF) und nahmen drei spatentiefe Bodenproben entlang der Waldaustraße. Diese wurden vom Frisenius-Institut in Herten untersucht. Vier Seiten umfasst der jetzt vorgelegte Bericht. Die Auswertung zahlreicher Parameter erfolgte nach der „Technischen Regel Boden“ der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA).

Bei der Untersuchung von Böden unterscheidet die LAGA zwischen fünf Zuordnungskategorien. Die höchste Kategorie Z 2 weist Böden aus, die so stark kontaminiert sind, dass sie selbst bei Beachtung definierter technischer Sicherungsmaßnahmen nur noch in technischen Bauwerken verwendet werden dürfen. Z 1-Boden darf allenfalls für den eingeschränkten offenen Einbau in technischen Bauwerken verwendet werden.

Wertet man die Analyse nur unter den Kategorien Z 1 und Z 2 aus, dann steht fest, dass in der freien Landschaft am Rande der Waldaustraße Böden liegen, die da nicht liegen dürften, weil sie die Grenzwerte überschreiten. Beim Zink wird das besonders deutlich. Dessen Probenwerte überschreiten an einer Messstelle sogar den Grenzwert der höchsten Kategorie um 100 mg pro Kilogramm (1600 statt 1500 mg/kg). Überschreitungen des Grenzwertes Z 1 wurden beim Chrom (360 statt 180) und beim Kupfer (310 statt 150) nachgewiesen.

Aus den Untersuchungsergebnissen schließen die Grünen und das Bürgerforum, dass vielleicht an weiteren Stellen übermäßig stark kontaminierte Böden lagern. „Hier entsteht ein täglicher Eintrag“, teilt Ulrike Trick mit und fügt hinzu, „wir wollten den zuständigen Behörden nur einen Fingerzeig geben.“

Die Behörden werden gebeten, nun eigene Kontrollen vorzunehmen und der Öffentlichkeit die Ergebnisse vorzulegen. Mit Blick auf angrenzende Weidenutzung schlägt Matthias Rittmann (GBF) auch Messungen vor, die weiter von der Waldaustraße entfernt vorgenommen werden. Es müsse auch geklärt werden, ob die Ablagerungen am Straßenrand bei der An- oder Abfahrt entstanden, bittet Stefan Steinkühler (GBF). Er vermutet, dass es eher die abfahrenden Fahrzeuge sind, die sich zuvor auf dem Deponiegelände bewegten. Nach Auffassung der Kritiker sind Proben zudem aus den Gräben nötig. Sie hoffen, dass die Gemeinde aktiv wird, da öffentliche Flächen betroffen sind.

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