Wesel Bochumer Komik im Weseler Bühnenhaus

Wesel · Das Leben schreibt die besten Geschichten. Für Frank Goosen steckt darin viel Wahrheit. Wer dem Bochumer Kabarettisten und Buchautor zuhört, hat das Gefühl, der Mann weiß genau, was er da erzählt, denn er hat es selbst so oder so ähnlich erlebt.

"Ein bisschen was vom Besten" stand beim Auftritt Goosens im Bühnenhaus auf dem Programm. "Heimat, Fußball und Rockmusik" waren die Zutaten, aus denen der aus Funk und Fernsehen bekannte Comedian einen unterhaltsamen Abend kredenzte, der viel über die Seele des Ruhrgebiets verriet. Zunächst einmal stellte Goosen klar: Alle Klischees über den "Pott" stimmen. "Ja, wir leben wirklich unter Tage. Die Häuser sind nur Attrappen", versicherte der Kabarettist. Natürlich kämen Ruhri-Kinder mit Grubenlampen auf die Welt.

Von der Wesensart ist der Ruhrgebietsmensch sehr direkt. "Wir sind Sprücheklopfer. Keine konnte große Weisheiten so in kleine Sätze fassen wie meine Oma", so Goosen. Wer im Ruhrgebiet jemanden nach dem Weg fragt, müsse mit einer Gegenfrage rechnen: "Wat willste denn da?" Ästhetisch ist der "Pott" eine ständige Herausforderung. "Wenn man auf dem Oberhausener Gasometer steht und sagt: Boh, wat 'ne geile Gegend. Das muss man schon wollen." Da weite sich nicht nur der Blick, sondern auch der Schönheitsbegriff. "Schön is dat nich, aber woanders ist auch scheiße", bringt die Grundeinstellung des "Ruhrpöttlers" nach Goosen auf den Punkt.

Von nichts eine Ahnung, aber immer eine große Klappe – Zu dieser Sorte Mensch gehörte auch der "Laberfürst", dem Goosen eine eigene Geschichte gewidmet hat. In der Bochumer Kleingartenanlage, in der Goosen seine Kindheit verbrachte, hielt der "Laberfürst" sein Umfeld mit seinen Redeattacken in Atem. Ein neuer Lebensabschnitt begann für den achtjährigen Frank, als er zum ersten Mal den VfL Bochum live im Stadion erleben durfte. "Der echte Fan muss leiden. Der FC Bayern hat keine Fans, sondern nur Zuschauer", lästerte Goosen. Auch das Werbefernsehen hat seine Kindheit nachhaltig geprägt. "Mein erster Berufswunsch war Hustinettenbär." Dass Mars nicht wirklich mobil macht, musste er im Sportunterricht erfahren. Immer für eine Kuriosität gut sind auch Goosens Jugendfreunde, mit denen er in den 80er allerhand erlebte. Das Publikum im Bühnenhaus amüsierte sich köstlich über die Geschichten mitten aus dem Herzen des Ruhrpotts.

(krsa)
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