Kommentar Bitte jetzt keine halben Sachen

Wesel · Nichts wird's mit dem Kombibad am Rheinbad - schade. Denn es hätte einen Imagegewinn für die Kreisstadt bedeutet. Die muss sehen, dass wenigsten der dringend notwendige Hallenbad-Neubau ein Schmuckstück wird.

Kommentar: Bitte jetzt keine halben Sachen
Foto: Malz Ekkehart

Es hätte alles so schön werden können: Ein Kombibad mit unverbaubarem Blick auf den Rhein hätte nicht nur das Image von Wesel aufpoliert, sondern auch das Zeug zum Publikumsmagneten gehabt. Statt dass Weseler weiterhin in die Spaßbäder nach Bocholt, Dorsten oder Oberhausen pilgern, hätte ein Kombibad womöglich Bocholter, Dorstener, Oberhausener und Ausflügler aus der gesamten Region nach Wesel gelockt. Denn einen schönerer Standort für ein Freizeitbad ist am Niederrhein kaum denkbar. Denn jeder weiß, was letztlich zählt: Lage, Lage, Lage.

Doch nun ist dieser große Traum geplatzt. Ohne jedes Fingerspitzengefühl hat die Staatskanzlei da gehandelt. Unter der neuen Landesregierung muss der Landesentwicklungsplan unbedingt kritisch betrachtet und womöglich auch geändert werden. Doch darauf zu warten, das geht nun mal nicht. Es muss jetzt und nicht erst in fünf oder zehn Jahren eine Entscheidung her. Und so deutet alles darauf hin, dass im Heubergbad ein Neubau entstehen wird. Denn das alte Bad dort ist derart marode, dass die Bäder GmbH befürchtet, über kurz oder lang den Betrieb einstellen zu müssen. Die Zeit drängt und lässt damit durchaus interessanten Planspielen von einem wie auch immer gearteten Spaß- und Sportbad auf dem riesigen und nur in Teilen genutzten Flachglas-Areal keinen Platz.

Gut, dass das Aus fürs Kombibad zu Beginn der gestrigen Infofahrt verkündet wurde. Denn so konnten sich die Politiker und Mitglieder des Bäder-Aufsichtsrates, die insgesamt vier Hallenbäder in Augenschein genommen und mit den Betreibern ins Gespräch gekommen waren, auf die veränderte Ausgangssituation einstellen.

Wenn schon nicht der ganz große Wurf am Rheinbad gelingt, sollte der Alternativbau aber trotzdem ein Schmuckkästchen werden, auf das die Kreisstadt und seine Bewohner mehrere Jahrzehnte stolz sein können. Denn die Erfahrung zeigt, dass Projekte nur dann dauerhaft einen Wert haben, wenn sie mit Herz, Geschmack und Verstand geplant werden. Das ist wichtig, auch wenn es zunächst etwas teurer wird. Also ran an die Fördertöpfe, an mögliche Sponsoren beziehungsweise Investoren. Man muss es wollen und probieren. KLAUS NIKOLEI

(RP)
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