Wesel Bislicher Firma mastap hofft auf Inovationspreis

Wesel · Die Bislicher Firma mastap, die ein neuartiges Messsystem zur Standfestigkeitsprüfung von Masten entwickelt hat, ist auf Anregung des RWE für den Deutschen Innovationspreis vorgeschlagen worden.

 Das von Horst Spaltmann entwickelte Messsystem prüft die Standfestigkeit von Masten.

Das von Horst Spaltmann entwickelte Messsystem prüft die Standfestigkeit von Masten.

Foto: Malz

Samstag ist für die beiden Weseler Diplom-Ingenieure Axel Meyer und Horst Spaltmann ein ganz besonderer Tag. Denn dann erfahren die Geschäftsführer der in Bislich ansässigen mastap GmbH, ob ihre Firma, deren innovatives Frequenz-Messsystem die Standfestigkeit von allen nur denkbaren Masten in weniger als zwei Minuten testen kann, zu den drei besten Start-up-Unternehmen bundesweit gehört. Und sollte das der Fall sein, dürfen sie sich berechtigte Hoffnungen auf den Gewinn des Deutschen Innovationspreises 2013 machen, der am 26. April im noblen Münchener Hotel Bayerischer Hof verliehen wird. "Es wäre einfach toll, wenn wir nach München fahren würden – als erstes Start-up-Unternehmen aus NRW überhaupt", sagt Axel Meyer.

Auf die Idee, sich für den 2009 erstmals verliehenen Preis zu bewerben, kamen die mastap-Chefs bei Gesprächen mit dem RWE – einem ihrer größten Kunden. "Dort ist man so begeistert von unserem System, mit dem in NRW flächendeckend alle Service-Fahrzeuge ausgestattet werden, dass man uns auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hat", sagt Meyer. Wie aber funktioniert das neue Messsystem? Horst Spaltmann nimmt eine graue Box in die Hand, die an eine Art Märklin-Trafo im Format einer Ferrero-Rocher-Großpackung erinnert, an der ein orangefarbener Spanngurt befestigt ist. "Um beispielsweise die Standfestigkeit eines Lichtmastes und des Fundamentes zu prüfen, wird unser Gerät, das Eigenschwingungswerte erfasst, um den Mast gespannt. Innerhalb von 80 Sekunden sendet es dann drahtlos die Ergebnisse auf einen Laptop", erklärt der Blumenkamper, der das Gerät mit wissenschaftlicher Unterstützung des Wuppertaler Uni-Dozenten Dr. Michael Hortmanns entwickelt hat. Unterschreiten die Schwingungswerte bestimmte Grenzen, muss gehandelt werden.

Dass zu ihren Kunden neben RWE auch Hollands größter Mastenproduzent Kaalmasten BV gehört, hängt nach Überzeugung von Axel Meyer vor allem mit der Wirtschaftlichkeit des Systems zusammen. "Bislang wurde die Haltbarkeit von Masten aus Holz durch einfaches Klopfen bewertet. Was natürlich oft zu Fehleinschätzungen geführt hat." Die Prüfung von Masten aus Stahl, Beton oder Materialkombinationen erfordert bislang einen gewaltigen Aufwand mit schwerem Gerät. Folge: Viel zu oft wurde bislang viel zu schnell verschrottet. "Von den beispielsweise 50 000 Mittelspannungs-Holzmasten in NRW müssten jährlich nicht 5000, sondern nur noch 500 erneuert werden." Ressourcen könnten geschont, Kosten für Entsorgung und Abbau eingespart werden, betont Meyer, der aktuell auch mit international agierenden Firmen in Verhandlungen steht.

(RP)
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