Saisonstart verschoben Hafen für Bislichs Fähre ist freigebaggert

Bislich · Während das jüngste Rheinhochwasser die vom Heimatverein Bislich herbeigesehnten Arbeiten am zugeschwemmten Fährhafen begünstigte, sorgt nun die Pandemie für eine Verschiebung des Saisonstarts.

 Fast auf Straßenniveau wartet die Bislicher Fähre „Keer tröch“ – hier in der Mitte zwischen der „Rees“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (l.) und dem Stegponton – bei Hochwasser an ihrem Liegeplatz auf den Saisonstart.

Fast auf Straßenniveau wartet die Bislicher Fähre „Keer tröch“ – hier in der Mitte zwischen der „Rees“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (l.) und dem Stegponton – bei Hochwasser an ihrem Liegeplatz auf den Saisonstart.

Foto: Fritz Schubert

Der Palmsonntag, 5. April, war als Saisonstart für die Rheinfähre „Keer tröch“ ausgeguckt. Der Termin muss jetzt aber verschoben werden. Wie berichtet, hat der Heimat- und Bürgerverein Bislich mitgeteilt, dass wegen der Corona-Infektionsgefahren zunächst die Osterferien abgewartet werden. Dabei war für den bei Ausflüglern überaus beliebten Pendelbetrieb zwischen Bislich und Xanten nun alles so gut in Ordnung gebracht worden wie schon lange nicht mehr. So ist jetzt endlich die Einfahrt zum Fährhafen ausgebaggert worden. Das jüngste Rheinhochwasser hat die Arbeit beschleunigt.

Wie Norbert Terfurth von der Stadtverwaltung auf Anfrage berichtet, hat die Wasserbau-Abteilung des Weseler Traditionsunternehmens Hülskens in der zweiten Februar-Hälfte nur eine Woche gebraucht, um neben dem Fährkopf die mit Sand und Kies zugeschwemmte Einfahrt Richtung Nebenrinne wieder freizumachen. Die Ablagerungen hatten es dem Fährteam zuletzt bei niedrigen Wasserständen unmöglich gemacht, den eigens dort für die Keer tröch errichteten Liegeplatz anlaufen zu können.

Die Klappschute zum Abtransport des störenden Materials konnte wegen des hohen Pegelstandes mehr Ladung aufnehmen. Man kam also mit weniger Fuhren aus. Teile sind als sogenannte Geschiebebeilage im Rhein verklappt worden. Schwach belastete Feinsande, die beim Projekt des Naturschutzbundes (Nabu Kranenburg zur Neugestaltung der Nebenrinne verwendet, aber vor genau drei Jahren von einem Hochwasser unglücklicherweise Richtung Zulauf gespült worden waren, sind separat und ordnungsgemäß zulässig in die Abgrabung Reckerfeld bei Rees-Mehr gebracht worden. Es wurden rund 5000 Kubikmeter Baggergut abgeräumt. Im Weseler Haushalt waren dafür 250.000 Euro bereitgestellt worden. Die Naturschutzstation Niederrhein des Nabu in Kranenburg bei Kleve, die das mit EU-Mitteln gespeiste 2,6-Millionen-Vorhaben Nebenrinne angepackt hatte, ist ebenfalls an den Kosten beteiligt. Der Heimatverein Bislich, dessen Vorsitzender Gerd Hakvoort selbst Wasserbauingenieur ist, hat an den technischen Lösungen mitgearbeitet. Terfurth betonte das rein ehrenamtliche Wirken des Vereins „für die Allgemeinheit und das Image der Stadt“.

Neben den Problemen mit dem angeschwemmten Material hatten Schäden (Ruderanlage, Getriebe) an der gerade mit neuer Elektrik ausgerüsteten Fähre die Saison 2019 überschattet. Drei Ausfälle in sechs Wochen waren zu verkraften. Überholungsarbeiten im Winter sind normal. Auch jetzt war die Fähre wieder in der Meidericher Schiffswerft. An der Reihe war der SUK (Schiffsuntersuchungskommission) genannte Schiffs-TÜV, dessen Prüfung geklappt hat. Außerdem wurde die Zeit auf dem Trockenen genutzt, um Stellen am Rumpf nachzubessern und dickere Platten aufzuschweißen. „Jetzt haben wir wieder vier Jahre Ruhe“, sagte Philipp Feine, Schriftführer des Heimatvereins und einer der Fährleiter, zur frisch erneuerten Plakette.

Die Ausfälle des vergangenen Jahres hätten zwar weniger Einnahmen bedeutet, doch sei dies durch gute Auslastung vor und nach den Ereignissen aufgefangen worden. Es habe keine dramatischen Konsequenzen gegeben.

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